Jojo Betzler lebt alleine mit seiner Mutter Rosie, nachdem seine Schwester verstorben ist und sein Vater in Italien an der Front kämpft. Wenn ihm seine Mutter mal nicht mit aufmunternden Worten zur Seite steht, findet er Zuspruch in seinem besten imaginären Freund, der kein geringerer als der Führer höchstpersönlich ist und mit dem er so allerlei Unfug anstellt. Ihr müsst nämlich wissen, dass Jojo sich ungemein für Hitler und dessen Hitlerjugend begeistert.
Irgendwie muss er sich jedoch eingestehen, dass er nicht so das Zeug zu einem Hitlerjungen hat, denn Handgranaten werfen und Kaninchen töten, ist leichter gesagt, als getan. Als er dann auch noch ein jüdisches Mädchen findet, das sich auf dem Dachboden von Jojos Mutter versteckt, und feststellen muss, dass sie gar nicht so ein Monstrum ist, wie ihm immer eingebläut wurde, wird sein Glaube an Hitler und dessen Regime auf eine harte Probe gestellt. Zu allem Überfluss weckt das junge Mädchen auch noch sonderbare, nie da gewesene Gefühle in ihm.
© 20th Century Fox
Mit „
Jojo Rabbit“ legt der neuseeländische Ausnahmeregisseur
Taika Waititi, der schon die unterschiedlichsten Genre, wie Superheldenfilm („
Thor: Tag der Entscheidung“) und Vampirkomödie („
5 Zimmer Küche Sarg“), bedient hat, ein grandioses Machwerk hin.
Dabei ist ihm die perfekte Mischung zwischen Satire und Drama gelungen. Die anrührenden Szenen zwischen Jojo und seiner Mutter Rosie, aber auch das vorsichtige Annähern zwischen ihm und der Jüdin Elsa gehen tief unter die Haut gehen. Die komödiantischen Ausflüge hingegen lockern das Ganze auf, schlagen jedoch beinahe in Klamauk um.
Während sich Taika Waititi so ganz nebenbei als imaginärer Hitler zum Affen macht, gibt
Scarlett Johansson die toughe Mutter Rosie und auch sonst hat „Jojo Rabbit“ ein paar starke erwachsene Persönlichkeiten, wie
Sam Rockwell („
7 Psychos“) und
Rebel Wilson („
Pitch Perfect“), in kleinen, wirkungsvollen Nebenrollen zu bieten. So mimt Sam Rockwell beispielsweise den Hauptmann Klenzendorf, der, auch wenn er sich hart und unnahbar gibt, ein weiches Herz hat und dem kleinen Jojo nicht ganz unähnlich ist. Der Respekt gebührt jedoch den Kinderdarstellern, allen voran dem Newcomer
Roman Griffin Davis und
Thomasin McKenzie („The King“), die in „Jojo Rabbit“ zu wahrer Höchstform auflaufen.
Wer die ernsthafte Thematik des Zweiten Weltkriegs und des ganzen Hitler-Regimes von einer ganz anderen, nicht so ganz ernsten Perspektive betrachten will, sollte sich „Jojo Rabbit“ nicht entgehen lassen.