Nachdem er die Überfahrt über das Mittelmeer nur knapp überlebt hat, schwört der 30-jährige Francis aus Guinea-Bissau ein guter Mensch zu werden und ein anständiges Leben zu führen. Francis landet zunächst in einer Geflüchtetenunterkunft in Berlin, wo er illegal auf einer Baustelle arbeitet. Doch diesen Job verliert Francis nach einer Auseinandersetzung, bei der er einen Freund, der ihn verraten hat, schwer angreift. Francis glaubt, er habe seinen Freund getötet und traut sich nicht mehr zurück in seine Unterkunft.
Zuflucht sucht er bei dem Deutschen Reinhold, der ihm einen Job als Drogendealer angeboten hat. Der skrupellose und neurotische Reinhold nimmt den gutmütigen Francis unter seine Fittiche, den er ab nun Franz nennt, und so muss Francis allmählich alle seine guten Vorsätze wieder über Bord werfen. Franz droht immer weiter in die Spirale aus Gewalt und Kriminalität zu geraten, bis er auf die Prostituierte Mieze trifft, in die er sich verliebt und die ihm wieder Hoffnung zu geben scheint.
Doch seine Vergangenheit lässt Franz nicht los und so muss er immer wieder aufs Neue für seinen Vorsatz, ein guter und anständiger Mensch zu werden, kämpfen, wobei er einige tragische Rückschläge einstecken muss.
© Universal Pictures
Das deutsch-niederländische Filmdrama „
Berlin Alexanderplatz“ von Regisseur
Burhan Qurbani ist nicht nur eine Neuinszenierung des gleichnamigen deutschen Roman-Klassikers von
Alfred Döblin, der viele Elemente des Romans adaptiert, sondern diesen auch noch in unsere heutige Zeit versetzt. So ist es hier der junge Geflüchtete Francis, der sich, ähnlich wie Franz Biberkopf, durch das Leben in Berlin kämpfen muss, immer mit der Versuchung des schnellen Geldes konfrontiert, die ihn von seinem Vorsatz, ein guter Mensch zu sein, abhält.
Dabei erscheint das Thema des Romans mehr als aktuell, wenn man es auf die schwierige Situation der Geflüchteten in Deutschland projiziert. Mit wenig Perspektiven, ohne gültige Ausweise oder einer endgültigen Bleibeerlaubnis ist es für sie nur schwer ein menschengerechtes Leben in unserer Gesellschaft zu führen.
„Berlin Alexanderplatz“ lebt jedoch nicht nur von seiner thematischen Schwere und seiner Nähe zum deutschen Klassiker, sondern vor allem auch durch seine herausragenden Darsteller*innen, allen voran
Welket Bungué in der Rolle des Francis sowie
Jella Haase als Mieze und
Albrecht Schuch in der außergewöhnlichen Rolle des Reinhold. Dabei erscheint der Film den Zuschauer*innen oftmals gar nicht als deutsche Produktion, da er mit einer Bildgewalt und einer unglaublichen Inszenierung überrascht, die man eher im Arthouse-Spektrum oder in amerikanischen Produktionen vermuten würde.
© Universal Pictures
Originaltitel Berlin Alexanderplatz |
Schlagwort Romanvorlage |
Genre Drama |
Produktion / Label DEU 2020 / eOne |
Laufzeit 183 Minuten |
Regie Burhan Qurbani |
Darsteller Welket Bungué, Jella Haase, Albrecht Schuch |
FSK ab 12 |
erhältlich ab 26. November 2020