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Die Handlung von Zeiten des Umbruchs

In seiner Rede zur Präsidentschaftskandidatur 1980 sprach Ronald Reagan von einem gesellschaftlichen Wandel. Genau diesen bekommt auch der elfjährige Paul Graff zu spüren, für den gerade das sechste Schuljahr ansteht. Die Zeit nutzte Paul bislang immer, um seinen Träumereien und dem Wunsch nach einem künstlerischen Beruf nachzueifern, was seine jüdischen Eltern Esther und Irving mehr schlecht als recht erduldeten. Doch scheinbar ist der Geduldsfaden gerissen, denn sie sind der Ansicht, er müsse nun endlich erwachsen werden und dafür sorgen, dass er bald genug Geld verdient.

Da kann selbst Großvater Aaron nicht mehr schlichten, obwohl er die Vorlieben seines Enkels teilt. Und auch seine Freundschaft zu Kumpel Johnny, dem einzigen afroamerikanischen Schüler in Pauls Schule, steht kurz vor dem Zusammenbruch. Denn die anhaltende Diskriminierung und der Rassismus treiben die beiden Jungs zum Äußersten, was nicht ohne Konsequenzen bleibt.


Kritik zu Zeiten des Umbruchs

In der Heimat ist es doch am schönsten.


Ein Gedanke, der dem Regisseur James Gray sicherlich durch den Kopf ging, als er an seinem neuen Film „Zeiten des Umbruchs“ arbeitete. Nachdem er nämlich mit Charlie Hunnam tief in den Dschungel des Amazonas eintauchte („Die versunkene Stadt Z“) und danach mit Brad Pitt durch die Weiten des Weltalls schwebte („Ad Astra – Zu den Sternen“), zog es Gray filmisch wieder zurück nach New York City.

Tatsächlich spielt ein Großteil seiner Filme in der großen Metropole („Little Odessa“, „Two Lovers“ etc.) und wie in seinen Vorgängern steckt auch in „Zeiten des Umbruchs“ ein Schwank aus Grays Kindheit darin. Das ist vielleicht mit einer der Gründe, wieso „Zeiten des Umbruchs“ so emotional ergreifend ist.

Der andere Grund ist die Schauspielriege, allen voran Hollywood-Koryphäe Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“), Jungstar Banks Repeta („The Black Phone“) und Anne Hathaway („Hexen hexen“). Wenn Anthony Hopkins und Repeta gemeinsam vor der Kamera stehen, schmilzt man regelrecht dahin, so liebenswert und authentisch ist der Umgang zwischen den beiden. Anne Hathaway, die in „Zeiten des Umbruchs“ die Mutter des kleinen Paul zum Besten gibt, schafft den Spagat zwischen pflichtbewusster, auf ihre Außenwahrnehmung bedachte Frau und aufopfernd fürsorgliche Mutter mit Bravado. Unvorstellbar, dass eine andere Schauspielerin diesen Wechsel so gekonnt auf die Leinwand hätte projizieren können.

Doch „Zeiten des Umbruchs“ ist nicht ganz ohne Fehler. Zwischenzeitlich widerspricht sich Gray in seinen philosophischen und gesellschaftskritischen Sichtweisen und auch manche augenscheinlich wichtige Figuren, wie beispielsweise Pauls Freund Johnny, hätten deutlich mehr Tiefe verdient. Lohnt sich, weil der Film definitiv zu den besseren autobiografisch angehauchten Werken von James Gray zählt. Manche Figuren hätte man aber noch mehr hervorheben können.