Was man von hier aus sehen kann

8,7
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Was man von hier aus sehen kann (2022)

Original-Titel: Was man von hier aus sehen kann
FSK: 12
29.12.2022 (DE) -   Drama |   Laufzeit: 109 Min.

„Big Fish“ meets Wes Anderson: Regisseur Aron Lehmanns Adaption des Bestsellers „Was man von hier aus sehen kann“ kommt in den Stream.

Cast

Die Handlung von Was man von hier aus sehen kann

Tief im Westerwald liegt ein kleines, beschauliches Dorf. Genau hier ist Luise an der Seite ihrer Mutter und ihrer Großmutter Selma aufgewachsen. Ihr Vater ist schon längst über alle Berge. Eine Weltreise wollte er damals machen, hieß es, doch die hält bis heute an.

Abgesehen davon ist Luises Leben eigentlich relativ behütet gewesen, wenn man ihre Albträume und die beängstigenden Visionen ihrer Großmutter mal außer Acht lässt. Denn immer, wenn ihre Oma von einem Okapi träumt, wird einer der Dorfbewohner binnen 24 Stunden das Zeitliche segnen.

Auf diese Weise hat Luise bereits ihren besten Freund aus Kindheitstagen verloren und sowas will sie eigentlich nicht noch einmal erleben, schließlich sind ihr alle Bewohner ans Herz gewachsen. Den Optiker, der sich einfach nicht traut, Oma Selma seine Liebe zu gestehen, will sie ebenso wenig missen wie die ewig schlecht gelaunte Marlies. Auch von Palm, der nicht nur seine Sorgen im Alkohol ertränkt, will Luise nicht zu Grabe tragen müssen, genauso wenig wie den Eisverkäufer, der ihre Mutter mit neuen Eiskreationen umgarnt.

Als es dann auch noch Frederik, einen Buddhisten mit lockeren Gelübden, in das Örtchen verschlägt, bekommt es Luise gänzlich mit der Angst zu tun. Er ist so anders als die verschrobenen Dorfbewohner und zum ersten Mal seit langer Zeit, könnte es tatsächlich passieren, dass sich Luise wieder den Gefühlen hingibt. Wehe Oma Selma träumt wieder von einem Okapi.


Kritik zu Was man von hier aus sehen kann

Dass ich das einmal sage: Mit „Was man von hier aus sehen kann“ ist seit Langem endlich mal wieder eine deutsche Produktion auf dem Markt, bei der ich nicht schreiend weglaufe. Wie das kommt?

Als Vorlage für „Was man von hier aus sehen kann“ diente der gleichnamige Bestseller-Roman von Mariana Leky. Inszeniert wurde das Ganze von Aron Lehmann, dessen Filmografie sich wie die deutsche Version von Wes Anderson liest. Mit Ausnahme seines Fauxpas „Jagdsaison“ hat er mit Filmen wie „Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ und „Das schönste Mädchen der Welt“ das deutsche Indie-Kino befeuert. Und „Was man von hier aus sehen kann“ schlägt endlich wieder in die gleiche Kerbe.

Erzählt wird das Ganze aus Sicht von Luise, wunderbar verkörpert durch Schweizer Wunderkind Luna Wedler („Je suis Karl“). Hinzu kommen die Pastelltöne, wilde Cuts und verschrobene Figuren, die genauso gut in den aufgebauschten Erzählungen von Edward Bloom hätten vorkommen können. Kein Wunder also, dass man eben einen Vergleich zu Tim Burtons „Big Fish“, Wes Andersons gesammelten Werke oder auch Jean-Pierre Jeunets „Die fabelhafte Welt der Amélie“ zieht. Ganz reicht „Was man von hier aus sehen kann“ nicht an diese Regie-Meister heran, doch Lehmann ist auf einem sehr guten Weg.

Lohnt sich, weil man die schrulligen Charaktere, die Autorin Leky erfunden und Regisseur Lehmann zum Leben erweckt haben, einfach nur mögen muss.