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Die Handlung von Tully - Dieses verdammte Mutterglück

Marlo ist maßlos überfordert. Während ihr Mann Drew tagsüber arbeiten geht und sich auch nach Feierabend von dem Familienalltag fernhält, muss sie sich um drei Kinder kümmern. Eines davon ist gerade erst geboren, hält sie also auch in den Nächten ziemlich auf Trab und tagsüber bereitet ihr das Zweitgeborene Sorgen. Die Nerven von Marlo liegen also sprichwörtlich blank.

Craig, der Bruder von Marlo, kann nicht mit ansehen, wie seine Schwester immer tiefer in die Depression sinkt und engagiert für sie deshalb eine sogenannte Night-Nanny, die in der Nacht das Neugeborene umsorgt. So könnte Marlo wenigstens neue Energie tanken.

Doch der Gedanke daran, eine fremde Person in ihr Haus und an ihre Kinder zu lassen, lässt die Mutter zweifeln. Zumindest bis mit Tully eine fröhliche, hoch motivierte und äußerst gütige Person vor ihr steht. Das könnte nicht nur der Weg aus der Depression sein, sondern auf der Anfang einer wunderschönen Freundschaft.


Kritik zu Tully - Dieses verdammte Mutterglück

Regisseur und Produzent Jason Reitman kann nicht nur das „Ghostbusters“-Franchise neu aufleben lassen. Der Filmemacher hat auch ein erstaunlich gutes Händchen dafür, tragische Mutter-Rollen mit dem nötigen Esprit zu inszenieren. Das dürfte den meisten spätestens mit dem Werk „Juno“ aufgefallen sein, immerhin gab es dafür einen Oscar, was aber nicht ganz allein sein Verdienst war. Denn ein Großteil der Ehre gebührt natürlich auch der Drehbuchautorin Diablo Cody, mit der er im Nachhinein noch zwei weitere Filme über weibliche, dem Zusammenbruch nahe Charaktere auf den Weg gebracht hat. Letzterer ist „Tully“, der unseres Erachtens viel zu wenig Anerkennung bekommen hat, schließlich steckt in dem Film vielmehr, als man vielleicht auf den ersten Blick erkennen mag.

So wirft „Tully“ auf der einen Seite einen ungeschönten Blick auf die Schattenseiten des Mutterseins, und insbesondere die postnatale Depression. Auf der anderen Seite stellen Reitman und Cody diesem harten Tobak aber auch Warmherzigkeit und Güte gegenüber – in Form der titelgebenden Figur.

Den letzten Schliff bekommt „Tully“ dann durch die unglaublichen Performances der beiden Hauptdarstellerinnen. Mackenzie Davis ist seit ihrem Debüt in „Black Mirror“ aus Film und Kino nicht mehr wegzudenken und Charlize Theron kann sowieso scheinbar alles spielen. Nach ihrem mit dem Oscar prämierten Auftritt in „Monster“ zeigt sie sich in „Tully“ nämlich total erschöpft mit fettigen Haaren und im Schlabber-Look und stiehlt damit immer noch jedem die Show. Die beiden Damen gleichzeitig vor der Kamera sind dann schlussfolgernd eine wahre Naturgewalt, die über die Zuschauer hereinbricht. Einfach überwältigend gut.

Lohnt sich, weil Reitman nun schon zum dritten Mal beweist, dass er ein Händchen für tragische Frauenrollen hat. Wirklich grandios wird „Tully“ aber erst durch Charlize Theron.