Cast

Die Handlung von The Hanging Sun

Es wird Zeit für einen Schlussstrich. John (Francesco Borghi) hat die Nase voll von seinem Vater, seiner Verbrecherorganisation und deren kriminellen Machenschaften. Er will nichts mehr mit der Gewalt in seiner Familie zu tun haben, weder diese mit ansehen müssen noch selbst welche ausüben. Also packt er seine Sachen und flieht – hoch in den Norden in ein abgelegenes Dorf.


Dort macht er die Bekanntschaft mit Lea (Jessica Brown Findlay) und ihrem kleinen Sohn Caleb (Raphael Vicas). Ließe sich mit ihnen beiden an seiner Seite ein neues, ruhiges Leben aufbauen? Es macht zumindest den Anschein, denn mit der Zeit kommen sich Lea und John immer näher. Den übrigen Dorfbewohnern ist John jedoch ein Dorn im Auge – vor allem der örtliche Pfarrer Jacob (Charles Dance), Leas Vater, tritt dem Fremden misstrauisch gegenüber.


Hat er ihn vielleicht durchschaut? Weiß er von seinen bösen Taten und fürchtet um das Wohl seiner Tochter? Denn wie Johns ist auch Leas Vergangenheit von Gewalt geprägt gewesen, nur dass sie nicht ausgeteilt hat, sondern einstecken musste. Über Jahre wurde sie von ihrem Mann misshandelt, bis dieser plötzlich verschwand.


Kritik zu The Hanging Sun

Theoretisch braucht man nicht viel von einem Film erwarten, der bei den Filmfestspielen in Venedig das Schlusslicht markiert. Dass das Filmfestival aber mit so einem unausgegorenen Werk wie „The Hanging Sun“ abgeschlossen wird, macht sich auch nicht gut auf dem Papier. Der im typischen Nordic Noir-Stil inszenierte „The Hanging Sun“ ist einfach von Anfang bis Ende ein wirres Durcheinander.


Das fängt bereits bei der Konstellation im Allgemeinen an: Es ist eine italienisch-britische Zusammenarbeit, was streng genommen natürlich kein Problem ist. Die Regie hierbei führte der italienische Filmemacher Francesco Carrozzini, der hiermit sein Spielfilmdebüt gibt. Zuvor hat er sich nämlich eher durch die Produktion von Musikvideos einen Namen gemacht. Das würde zumindest die nicht immer ganz ausgereifte Machart von „The Hanging Sun“ erklären.


Dann scheint man sich bei der Zusammenstellung der Schauspieler keine allzu großen Gedanken gemacht zu haben, was sich aber vor allem in der Original-Version bemerkbar macht. Wenn nämlich plötzlich Raphael Vicas, der den kleinen Caleb spielt, im feinsten königlichen Englisch spricht, obwohl sich der Ort in nördlichsten Hinterland befindet, dürften aufmerksame Zuschauer schon stutzig werden. Da hilft es erst recht nicht, wenn man seine Aussprache mit Stottern in Verbindung bringt. Immerhin ist da die Erklärung von Johns (durchaus hervorragend gespielt von Alessandro Borghi) dezentem italienischen Sprach-Touch schon plausibler.


Kommen wir nun zu der nächsten und letzten Ungereimtheit: der literarischen Vorlage. Diese stammt aus der Feder des skandinavischen Erfolgsautors Jo Nesbø. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Hollywood & Co. an einem Werk von Nesbø bedient haben („Schneemann“). Jedoch ist die Vorgehensweise etwas ungewöhnlich. Die „Blood on Snow“-Reihe, auf die die Wahl fiel, besteht aus zwei Bänden. Ursprünglich sollte der erste Band „Der Auftrag“ richtig groß in Hollywood aufgezogen werden. Daraus ist jedoch nichts geworden und so hat man sich stattdessen einfach den zweiten Band „Das Versteck“ vorgenommen. Entsprechend gibt es in „The Hanging Sun“ so einige Inhaltslücken, die zwar mit kurzen Rückblenden angedeutet werden, jedoch nicht viel zur Erleuchtung beitragen. Dafür hätte es keine Literaturvorgabe gebraucht.


Lohnt sich nicht, weilThe Hanging Sun“ dem Zuschauer Fake-Bräune als Nordic Noir-Flair verkaufen will.