The Eternal Daughter (2023)
Original-Titel: The Eternal DaughterMit Horror-Touch: Joanna Hogg verarbeitet mit „The Eternal Daughter“ die Beziehung zu ihrer Mutter. Inklusive doppelter Tilda Swinton.
Die Handlung von The Eternal Daughter
Weit entfernt von der nächsten Siedlung ragt inmitten dicker Nebelschwaden das gespenstisch wirkende Hotel Moel Famau empor. Genau dort will die Filmemacherin Julie zusammen mit ihrer Mutter Rosalind einige Nächte verbringen. Mit simplem Erholungsurlaub hat dies nur nicht viel zu tun. Julie erhofft sich, ihrer Mutter einige Kindheitserinnerungen entlocken zu können, die schon zu Kriegszeiten einige Tage in diesem Gemäuer verbracht hat. Wenn ihr das gelingt, hätte sie Stoff für ein neues Drehbuch.
Doch schon der Check-in gestaltet sich alles andere als warm und herzlich. Die Rezeptionistin scheint die Buchung von Julie mitsamt ihrer Extrawünsche verlegt zu haben, auch sonst bliebe den beiden Damen nicht viel Auswahl, denn das Hotel ist fast komplett ausgebucht. Komisch, dass Julie und ihre Mutter während ihres Aufenthalts lediglich die Bediensteten auf dem Flur antreffen, trotzdem werden sie des Nachts von beunruhigenden Geräuschen im Dachstuhl um den Schlaf gebracht. Die Mutter treibt sich in der Dunkelheit der Nacht im Garten des Anwesens herum und dann ist da auch noch diese schemenhafte Gestalt, die Julie immer mal wieder am Fenster stehend erblickt.
Kann eine solche Kulisse überhaupt glückliche Erinnerungen hervorrufen? Die Antwort darauf wird Julie schon bald erfahren.
Kritik zu The Eternal Daughter
Das ist eine ganz schön schaurige Atmosphäre, die uns Regisseurin Joanna Hogg in „The Eternal Daughter“ serviert. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass sich hinter dem Werk unter anderem das Indie-Studio A24 verbirgt, welches sich in letzter Zeit mit Stücken wie „Hereditary“, „Midsommar“ und „Men“ als Heimat für die etwas extravaganteren Horrorfilme hervorgetan hat, könnte man meinen, dass uns Hogg mit „The Eternal Daughter“ erstmals eine Gruselgeschichte vorsetzt.
Doch da hat uns die Filmemacherin wohl gehörig an der Nase herumgeführt. Denn das Ambiente ist das einzige Element im Film, dass uns erschaudern lässt. Stattdessen bleibt Hogg ihren vorherigen Werken „The Souvenir“ und „The Souvenir Part II“, in denen die Künstlerin ihre Zeit an der Filmakademie verarbeitet hat.
„The Eternal Daughter“ könnte genauso gut „The Souvenir Part Three“ heißen, denn ein Hauch eigener Lebenserfahrung schwingt auch darin mit. Statt um eine Studentin der Filmschule geht es nun um eine voll ausgebildete und erfolgreiche Regisseurin, die übrigens in allen Fällen den Namen Julie trägt. What a coincidence!
Das ist aber nicht alles, was „The Eternal Daughter“ mit dem Leben von Joanna Hogg gemein hat. Hierin verarbeitet sie nämlich die Beziehung zu ihrer Mutter und die Idee, ein Drehbuch über ihre Kindheit zu schreiben, was sie im Nachhinein dann doch wieder verworfen hat.
Und noch eine Sache hat „The Eternal Daughter“ mit den beiden „The Souvenir“-Filmen gemeinsam: Tilda Swinton. Auch in „The Eternal Daughter“ nimmt Swinton wieder den vordersten Platz im Film ein, und zwar gleich zweimal – als Mutter und als Tochter. Die Idee dazu stammt von der Schauspielerin selbst, die bereits in „Suspiria“ mit einer beeindruckenden Doppelrolle faszinierte. In „The Eternal Daughter“ ist ihre Schauspielkunst nicht minder atemberaubend. Lohnt sich, weil der Film trotz des minimalistischen Settings einen bleibenden Eindruck hinterlässt, was vor allem an Tilda Swintons atemberaubender Schauspielkunst liegt. Wir hätten auch nichts anderes erwartet.