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Regiedebüt von Ivan Reitmans Sohn Julian, eine gallige Satire über die Corporate Culture in den USA, die in alle Richtungen kräftig austeilt und die Zielscheibe selten verfehlt.
Maria Bello
als Polly Bailey
Cameron Bright
als Joey Naylor
Adam Brody
als Jack Bein
Sam Elliott
als Lorne Lutch
David Koechner
als Bobby Jay Bliss
Rob Lowe
als Jeff Megall
J.K. Simmons
als BR
Robert Duvall
als The Captain
Kim Dickens
als Jill Naylor
Tabakindustrie-Lobbyist Nick Naylor (Aaron Eckhart) versteht sich meisterlich auf das Schwätzen, weshalb man ihn gerne an vorderster Front einsetzt im öffentlich-medialen Meinungsstreit zwischen Befürwortern und Gegnern schärferer Gesetze gegen das Rauchen. Ausgerechnet jetzt aber, wo Naylor nach Kalifornien reist, um den krebskranken Marlboro Man von weiteren Klagen abzuhalten, droht der beinahe entfremdete Sohn und Reisebegleiter ihm ins Gewissen zu reden.
Talent erblich? Jason Reitman, Sohn des Komödienspezialisten Ivan Reitman ("Ghostbusters", "Kindergarten Cop"), legt ein beeindruckendes Regiedebüt aufs Parkett mit dieser treffsicheren, stark besetzen Gesellschaftssatire.
Nick Naylor ist zur Stelle, wenn die Tabakindustrie einen aalglatten, sauberen und sympathischen Typen braucht, der sie in der Öffentlichkeit vertreten muss. Nick, der keinerlei moralische Probleme mit seinem Posten hat, hat viel zu tun in diesen Tagen: Ein liberaler Senator setzt alles daran, dass jedes Päckchen mit einem Totenkopf-Zeichen versehen wird, und Nick soll Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit leisten, das abzuwenden. Keine leichte Aufgabe, wo doch gleichzeitig der an Lungenkrebs erkrankte Marlboro-Mann Front gegen die Industrie macht, Todesdrohungen gegen ihn ausgestoßen werden und er in der Washington Probe alles andere als positiv dargestellt wird.
Eine neue Herausforderung wartet auf Nick Naylor, den PR-Profi der amerikanischen Tabaklobby. Bei Jeff Megall, einem von Hollywoods Top-Agenten, setzt er sich dafür ein, dass auf der Leinwand wieder ordentlich gequalmt wird - so wie in den guten alten Zeiten. Außerdem muss er noch beim todkranken Marlboro-Mann vorstellig werden, um diesen mit einer satten Schmiergeldzahlung davon abzubringen, weiterhin gegen das Rauchen mobil zu machen. Und ein gesundheitsfanatischer Senator macht Nicks Job auch nicht einfacher.
Weil eine Sexszene mit Katie Holmes angeblich auf Drängen von Tom Cruise aus der Kopie verschwand, machte dieses Regiedebüt in Sundance Schlagzeilen. Boulevard-PR, die diese bissige, dialogstarke Komödie in keinster Weise nötig hatte.
Satire war bisher nicht das Etikett, das Filme aus dem Hause Reitman angemessen beschrieb. Jason Reitman ist mit den eher grobgestrickten Komödien seines Vaters Ivan ("Kindergarten Cop", "Ghostbusters") aufgewachsen, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Nach einer Reihe von ungewöhnlichen Kurzfilmen, darunter "Consent" und seine absurde sexuelle Vertragsverhandlung unter Teenagern, hat er auch mit seinem ersten Langfilm den komödiantischen Gencode seines Vaters gelöscht. "Thank You For Smoking", von Reitman selbst nach einem Roman von Christopher Buckley adaptiert, ist ein glänzend besetzter Ensemblefilm mit rabenschwarzem Humor, frei von Betroffenheitspathos, geradezu durchtrieben amerikakritisch und gleichzeitig in seinen verteidigten Werten (Meinungsfreiheit, Familie) doch sehr amerikanisch. Perfide und frech benutzt der Film Mittel der Rhetorik, die mit nationaler Begeisterung in Schulen und Universitäten trainiert, in Debattier-Zirkeln und -Wettbewerben überprüft werden, um sie für Tabu-Themen einzusetzen. Lobbyisten der Waffen-, Alkohol- und Tabakindustrie erweisen sich als giftig-humorvolle, wort- und redegewandte Argumentierungskünstler in der Promotion der Produkte, die in Amerikas Gesellschaft zunehmend unter Beschuss geraten. "Wir wollen ihn leben und rauchen sehen", verteidigt Nick Naylor (Aaron Eckhart), Sprecher von Big Tobacco, seine Auftraggeber, als er in einer TV-Talkshow mit einem krebskranken Jungen konfrontiert wird. Nach dieser zynisch parierten Attacke sieht das väterliche Urgestein von Big Tobacco (Robert Duvall) Handlungsbedarf für eine Imagepolitur und Nick als seine beste Waffe im Kampf gegen die Anti-Raucher-Hysterie. Auf einem Businesstrip nach Kalifornien soll er nicht nur den echten, todkranken Marlboro-Mann zur Annahme von Schmerzens- und Schweigegeld bringen, sondern auch mit Hilfe eines Poweragenten Rauchen im Hollywoodkino wieder populär machen. Auf dieser Geschäftsreise wird der Advokat des Teufels von Fundamentalisten entführt, von einer skrupellosen Journalistin manipuliert, aber auch von seinem Sohn, der ihn begleitet, moralisch geläutert. Versöhnlich wird "Thank You For Smoking" damit aber noch längst nicht. Das beweist die ungebrochene Sympathie für alle drei gezeigten Lobbyisten und nicht zuletzt auch der Finalsatz, der mühelos zwischen der Hauptfigur, Michael Jordan und Charles Manson Gemeinsamkeiten entdeckt. kob.