Quelle: tMDB.

5,2
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Tausend Zeilen (2022)

Original-Titel: Tausend Zeilen
FSK: 12
29.09.2022 (DE) -   Drama |   Laufzeit: 93 Min.

Skandalös! Nach „Ballon“ widmet sich Comedian Michael Herbig dem nächsten Drama: „Tausend Zeilen“ erzählt vom Spiegel-Skandal.

Cast

Die Handlung von Tausend Zeilen

Für Juan Romero ist der Journalismus ein Traumjob und so reist er tagtäglich in der Welt umher, um die nächste fette Story liefern zu können. Sehr zum Leidwesen seiner dreiköpfigen Familie, die Juan nur selten zu Gesicht bekommt. Doch die wirklich harte Geduldsprobe wartet erst noch auf ihn, seine Frau und die Kids.

Er darf für Die Chronik, ein renommiertes Nachrichtenmagazin, einen Artikel zum Thema Flucht verfassen. Und so liebend gern Juan dies mit seinem Lieblingsfotografen Milo in Angriff nehmen wollen würde, so muss er sich den Artikel mit Journalisten-Shootingstar Lars Bogenius teilen.

Jedoch kam ihm Bogenius schon immer wie ein Angeber vor und als er sich die Zeilen seines Partners durchliest, bemerkt er in dessen blumiger Ausdrucksweise einige Ungereimtheiten. Die Situation, die Bogenius darstellt, ist so nicht passiert.

Doch als er es den Verlagschefs verklickern will, wimmeln sie Juan nur ab und unterstellen ihm sogar berufliche Eifersucht. Doch das kann Juan nicht auf sich sitzen lassen. Wer sich das Journalisten-Credo „Die Wahrheit. Sonst nichts.“ auf die Kappe schreibt, muss sich auch danach richten. Es wird also Zeit, Lars Bogenius’ Lügen zu entlarven, selbst wenn es Juans eigene Karriere ruinieren könnte.


Kritik zu Tausend Zeilen

Was war das 2018 ein Skandal, als herauskam, dass der Spiegel-Reporter Claas Relotius einen Großteil seiner Berichterstattungen frei erfunden hat. Da wäre die Filmwelt ziemlich dumm, dieses Thema nicht auch für die große Leinwand aufzugreifen. Und siehe da! Nachdem sich der weltbekannte Comedian Michael „Bully“ Herbig bereits mit „Ballon“ an einem starken Drama gearbeitet hat, folgt mit „Tausend Zeilen“ nun das nächste auf wahren Begebenheiten beruhende Werk.

Als Vorlage diente dem Regisseur hierfür das Buch „1000 Zeilen Lüge“ vom freien Journalisten Juan Moreno, der zugleich auch der Initiator der Skandal-Enthüllung war. Natürlich ist ein solch brisantes Thema nicht einfach zu händeln, glücklicherweise schafft es Herbig mit „Tausend Zeilen“ weitestgehend, diese unruhigen Gewässer zu umschiffen und den Zuschauern letztlich ein vergleichsweise leichtverdauliches Drama vorzusetzen, das hier und da mit einer dezenten Prise Humor durchsetzt ist.

Ein gutes Händchen hat Herbig auch mit seinen beiden Hauptdarstellern bewiesen. Während Jonas Nay („Persischstunden“, „Deutschland 89“) den schmierigen, eingebildeten Lars Bogenius zum Besten gibt, stellt sich ihm „Fack ju Göhte“-Chaot Elyas M’Barek in den Weg. Beiden scheinen diese Rollen einfach wie auf den Leib geschneidert zu sein – ohne hier Jonas Nay beleidigen zu wollen.

Doch ganz fehlerfrei ist „Tausend Zeilen“ dann wiederum auch nicht. Anstatt sich deutlich eingehender mit der Recherchearbeit von Juan zu beschäftigen, wechselt der Fokus plötzlich auf dessen Privatleben, wie sehr es darunter leidet. Klar, darf das Element in der Erzählung nicht fehlen, aber es hätte nicht so einen verdammt großen Platz in „Tausend Zeilen“ einnehmen müssen. Lohnt sich allein schon wegen der guten Besetzung. Nur hätte man die Recherchearbeit von Juan deutlich mehr in den Vordergrund stellen können.