Cast

Die Handlung von Rheingold

Kein Leben für schwache Nerven: Nachdem er mit seinen Eltern im frühen Kindesalter aus dem Iran nach Deutschland flüchtete, wächst Giwar Hajabi Mitte der 80er unter ärmlichen Verhältnissen in einer Sozialbausiedlung in Bonn auf. Seine Eltern legen von Anfang an großen Wert darauf, ihrem Sohn die bestmögliche Ausbildung zu bieten - auch wenn das aus finanzieller Sicht nicht immer wirklich leicht ist. Wie auch viele andere Teenager in seinem Block driftet Giwar (Emilio Sakraya) bald in die Kleinkriminalität ab, um an Geld für seine Familie zu kommen.

Ein verpatzter Deal bringt ihn schließlich dazu, sich dem Kampfsport zu widmen, was ihm den Spitznamen Xatar einbringt. Im Gym knüpft Xatar recht fix neue Kontakte und kann sein Image als Drogendealer in kürzester Zeit ausbauen. So schnell, dass ihm die Polizei mit einer groß angelegten Razzia auf die Schliche kommt und Xatar nur knapp über die Grenze nach Holland entkommen kann - mit fatalen Folgen...


Kritik zu Rheingold

Rheingold“ ist exakt Fatih Akins Steckenpferd. Eine Story, so wahnsinnig und verkorkst wie nur irgendwie denkbar. Einfach die pure Sensationsgeilheit in 138 Minuten. Das wichtigste Akin-Element: So irre und absurd Xatars Backstory auch klingen mag, hat er „Rheingold“ tatsächlich ziemlich genau so gelebt. Inklusive Drogendealervergangenheit, Knast und Foltergefangenschaft. War Fatih Akin schon immer für aneckende Storys und Filme bekannt, die bewusst gegen den Mainstream feuerten („Gegen die Wand“), hat er sich in den letzten Jahren zusehends weiter in Richtung des gelebten Extrems gerobbt.

Nach so drastischen Ausreißern wie „Der goldene Handschuh“ wirkt „Rheingold“ da schon fast wieder harmlos. Aber nur fast. Passend zur absurden Story zieht auch das Optische mit, zelebriert dabei vor allem Xatars kriminelle Vergangenheit als Mix aus Action, Heist und Knaststory.

Der einzige Knackpunkt ist ausgerechnet das Casting - wenn ihr Xatar kennen solltet. Emilio Sakraya ist zwar ein fantastischer Schauspieler, als Xatar passt Mr. Perfect aber mal so gar nicht ins Gesamtbild. Auch wenn er mit Glatze brutal aussieht, ist Emilio halt einfach nicht Kietz genug.

Lohnt sich, weil man über Xatar als Person im Fokus der Öffentlichkeit definitiv streiten kann, „Rheingold“ aber ebenso definitiv bockt. Eine brutale Gangsterstory mit realem Background, die Heist-, Crime- und Rap-Fans gleichermaßen abholt.