Red Rocket (2022)
Original-Titel: Red RocketFilmemacher Sean Baker mischt mal wieder die Indie-Szene auf. In „Red Rocket“ will ein Mann namens Mikey den American Dream leben.
Die Handlung von Red Rocket
Er will es sich nicht eingestehen, doch seine Karriere als Pornostar ist
wohl oder übel vorbei, weshalb Mikey Saber auch eher unfreiwillig seine
Zelte in Los Angeles abbricht und zurück in die texanische Provinz
zieht. Dort kann er glücklicherweise für einige Tage auf dem Sofa seiner
Ex-Freundin und Noch-Ehefrau Lexi nächtigen, sofern er sich an der
Miete beteiligt.
Das ist aber gar nicht so einfach. Denn, wenn sie nicht gerade seine
mangelnde Berufserfahrung ankreiden, befürchten sie, dass die Anstellung
eines ehemaligen Pornostars nicht sonderlich zuträglich für das eigene
Geschäft wäre. So bleibt Mikey nichts anderes übrig, als wieder in das
gefährliche Drogengeschäft einzusteigen, was erstaunlicherweise für eine
geraume Zeit sogar ohne größere Probleme abläuft. Tatsächlich scheint
es auch die Beziehung zu Lexi wieder zu beflügeln. Bis er eines
verhängnisvollen Tages in einem Donut-Laden auf die junge, inspirierende
Verkäuferin Strawberry trifft.
Kritik zu Red Rocket
Exzentrische Geschichten aus amerikanischen Unterschicht scheinen einfach sein Metier zu sein. Das hat das Ausnahmetalent Sean Baker bereits in seinem Debütfilm „Tangerine L.A.“ und dem oscarnominierten „The Florida Project“
unter Beweis gestellt. So dürfte es für seine Fans und Kritiker nicht
verwunderlich sein, dass Sean Baker in seinem neuesten Projekt den Fokus
erneut darauf setzt.
In „Red Rocket“ wirft er einen Blick auf den ehemaligen Pornodarsteller Mikey (gespielt von Simon Rex aus „Scary Movie 3“ und „Project X“),
der zurück in seiner texanischen Heimat erneut nach dem Amerikanischen
Traum strebt. Anders wie man es jedoch aus Hollywood kennt, sollten wir
kein sonderlich großes Happy End erwarten. Tatsächlich ist Sean Baker
scheinbar gar nicht daran interessiert, irgendetwas an der Situation,
die er in „Red Rocket“ zur Schau stellt, zu beschönigen. Die Figuren
(auch die Nebenfiguren) werden mit der Ankunft von Mikey zwar aus ihrem
Alltagstrott gerissen, fallen jedoch ziemlich schnell wieder in ihre
alten Muster und sind glücklich damit.
„Red Rocket“ ist ziemlich wertungsfrei gegenüber seines Milieus und hat
vielmehr einen dokumentarischen Charakter, was nicht zuletzt an der
Kameraführung liegt, die durch den Wechsel von statischen Aufnahmen zu
bewegten Aufnahmen einer Handkamera wechseln. „Red Rocket“ hat zwar
nicht selbigen Oscar-Glanz erleben dürfen wie „The Florida Project“, war
aber bei den renommierten Filmfestspielen in Cannes für die „Goldene
Palme“ nominiert, was für ein Indie-Projekt noch einmal eine ganz andere
Tragweite besitzt.
Lohnt sich, weil...
... uns Sean Baker mal wieder auf seine ganz besondere Art und mit
wunderbar skurrilen Personen einen ungeschönten Blick in die
amerikanische Unterschicht gewährt.