Cast

Die Handlung von Pearl

Wir befinden uns im Texas des Jahres 1918. Pearl lebt mit ihrem Ehemann Howard und ihren Eltern auf einer kleinen Farm und das Leben scheint ruhig dahinzuplätschern, bis ihr Mann in den Krieg ziehen muss. Mit einem Mal bleiben sämtliche Arbeiten auf der Farm an ihr hängen. Ihre Mutter ist nur am Nörgeln, dann soll sie sich auch noch um ihren körperlich eingeschränkten Vater kümmern. Das wird Pearl einfach zu viel. Schließlich ist das Farmleben einfach nichts für sie. Das wusste sie schon immer. Sie gehört auf die Bühne oder vor die Kamera.

Da kommt ihr ein Casting für eine Tanzgruppe also gerade recht. Vor allem, weil diese durch das ganze Land ziehen wird. Nur ist sie nicht die einzige junge Dame, die dem texanischen Kaff entfliehen will. Und auch sonst scheint ihr alles und jeder Steine in den Weg zu legen.

Ist es da noch verwunderlich, dass sich Pearl immer mehr ihrer inneren Stimme hingibt? Höchstwahrscheinlich nicht, doch die Stimme wird mit jedem Mal sadistischer. Ihren Vater in ein mit Krokodilen verseuchtes Gewässer schubsen? Erotische Gelüste mit einer Vogelscheuche ausleben? Die Gans mit der Mistgabel erstechen? Malt sich Pearl diese Szenarien nur aus oder hat sie wirklich Blut an ihren Händen?


Kritik zu Pearl

Hand aufs Herz! Lieben wir nicht alle die Slasher aus den 70ern und 80ern? „Scream“, „Halloween“ und „Freitag der 13.“ versprühen einfach einen unglaublichen Charme. Doch anstatt die Werke zigfach neu zu interpretieren oder zu erweitern, sollte es frisches Filmfutter geben.

Als diese Stimmen immer lauter werden, erscheint ausgerechnet Regie-Newcomer Ti West auf der Bildfläche. Mit seinem Retro-Slasher „X“ hat er die Horror-Fans komplett um den Finger gewickelt. Dabei war es nicht nur die Aufmachung und originelle Story, sondern vor allem Scream-Queen Mia Goth, die den Film so einzigartig werden ließ.

Das hat Ti West wohl auch schon vor dem Dreh und dem darauffolgenden Erfolg geahnt, denn „X“ ist nur der erste Teil einer Horror-Trilogie, die Mia Goth in all ihrem Facettenreichtum präsentiert. Das neueste Werk ist „Pearl“, das Prequel zu „X“.

Und was sollen wir sagen? „Pearl“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. So ruht er sich nicht etwa auf dem Erfolgskonzept von „X“ aus, sondern bringt immer wieder neue cineastische Aspekte in „Pearl“ mit ein. Er verändert das Tempo, spielt mit Elementen aus verschiedensten Filmrichtungen. Zuweilen fühlt man sich so wie in die Geschichte von „Der Zauberer von Oz“ versetzt, wenn sich Pearl mit Schleifen im Haar an die Vogelscheuche schmiegt. Im Vergleich zu „X“ ist „Pearl“ sogar deutlich farbenfroher, was den schwarzen Humor des Films einfach noch mehr hervorhebt.

Übrigens: Neben Mia Goth spielen auch der angehende „Superman: Legacy“-Star David Corenswet sowie Matthew Sunderland („Die versunkene Stadt Z“) in „Pearl“ mit.

Lohnt sich, weil Ti West nicht einfach das Schema von „X“ kopiert, sondern völlig neue Elemente mit einbringt. Ganz zu schweigen von Mia Goth, die eine weitere Facette ihres Könnens zeigt.