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Die Handlung von Oskars Kleid

Ist der Polizist Ben etwa nicht für eine Familie gemacht? Er trauert noch immer der Beziehung zu Mira hinterher, auch wenn diese bereits glücklich mit ihrem neuen Lover Diego liiert ist. Auch die Erziehung ihrer gemeinsamen Kinder Oskar und Erna hat Ben weitestgehend Mira überlassen.

Umso größer ist der Schock, als ihm sein Sohn verkündet, dass er ab sofort Lilli genannt werden will und nur noch Kleider trägt. Als gestandener Polizist liegt für Ben das Problem ganz klar auf der Hand. Es kann sich dabei nur um eine Phase handeln und in der steckt Lilli / Oskar nur, weil ihm bislang eine männliche Bezugsperson gefehlt hat.

So ergreift Ben die Chance, als Mira für einige Wochen ins Krankenhaus muss und die beiden Kids in seine Obhut übergibt. Ben ist sich sicher, dass mit der richtigen „männlichen“ Beziehung auch Oskars / Lillis Verlangen nach Kleidern wieder ausgetrieben werden kann. Wenn er sich da mal nicht getäuscht hat. Sowohl auf Ben als auch auf sein Kind wartet ein langer und steiniger Pfad der Selbstfindung und Akzeptanz.


Kritik zu Oskars Kleid

Wenn sich die großen Filmstudios oder namhafte Stars auf ein sozialkritisches Thema stürzen und das dann auch noch auf humorvolle Weise versuchen wollen, läuten nicht nur bei uns die Alarmglocken. Kann hierbei der Ernst der Situation doch schnell ins Lächerliche gezogen werden – auch wenn man womöglich etwas anderes geplant hat.

Solche Befürchtungen sind im Fall von „Oskars Kleid“ jedoch unbegründet. Inszeniert wurde der Film über ein Transmädchen, dessen Vater die Situation nicht akzeptieren wollte, von Hüseyin Tabak („Gipsy Queen“), der das Werk nach einem Drehbuch Florian David Fitz („Der Nachname“) inszeniert hat.

Richtig gelesen! Schauspieler Florian David Fitz hat für „Oskars Kleid“ die Feder geschwungen und zugleich die Hauptrolle des Vaters übernommen. Hat er deswegen seine Rolle glatt geschliffen und sich letztlich als Held dargestellt? Nein! Und das ist das Besondere an „Oskars Kleid“. Florian David Fitz’ Figur ist schon beinahe grenzwertig, was die Sprüche, Ansichten und Verhaltensweisen angeht. Es fällt dem Zuschauer also regelrecht schwer, Sympathien für den Polizisten aufzubringen, wären da nicht diese herzergreifenden Momente, wo er einfach nur ein liebender Vater ist. Und genau dieser Balanceakt sorgt dafür, dass „Oskars Kleid“ eine Komödie ist, die zwischen Klamauk und Ernst eine klare Grenze setzt, die Thematik somit zugleich leicht verdaulich macht, aber nie ins Lächerliche zieht. Wieso Florian David Fitz diese Gratwanderung so gut gelungen ist, liegt wahrscheinlich daran, dass er sich im Vorfeld mit Familien unterhalten hat, die eine solche Situation bereits erlebt haben.

Ein kleines Manko gibt es aber dennoch. Transpersonen und ihre Akzeptanz allein wären für „Oskars Kleid“ schon ausreichend genug gewesen. Tatsächlich versucht man darin aber noch Antisemitismus, Polizeigewalt und weitere topaktuelle Gesellschaftsthemen einzubinden. Es ist zwar nicht überbordend, wäre aber auch nicht zwangsweise nötig gewesen. Lohnt sich, weil Florian David Fitz als Autor und Schauspieler eine bravouröse Gratwanderung hinlegt. So gestaltet er das Thema leicht verdaulich, zieht es dabei aber nicht ins Lächerliche.