Midsommar (2019)
Original-Titel: MidsommarGleißend heller Sektenterror, der unter die Haut geht: Mit „Midsommar“ schreibt Regisseur Ari Aster („Hereditary“) seine eigene Erfolgsgeschichte gekonnt weiter.
Die Handlung von Midsommar
Um der eigenen Realität im verschneiten Nordamerika zu entkommen, geht die vom Leben gezeichnete Dani (Florence Pugh) auf den Vorschlag ihres Noch-Freundes Christian (Jack Reynor) ein, ihn und seine Freunde (u.a. Will Poulter)
nach Schweden zu begleiten. Dort will die Gruppe an einem
traditionellen Midsommar-Fest teilnehmen und die Gebräuche der
Einheimischen zu universitären Zwecken studieren. Nach anfänglicher
Vorsicht braucht es letztlich nur einige Pilze und diverse andere
Halluzinogene, um Dani vollends aus der Fassung zu bringen. Während Wahn
und Wirklichkeit miteinander zu verschwimmen drohen, überschlagen sich
die Ereignisse im kleinen Ort, bis schließlich nichts mehr so ist, wie
es zu schien...
Ari Aster ist schon ein verdammt spezieller Typ. Quasi wie
aus dem Nichts trat der US-Amerikaner vor zwei Jahren auf den Plan,
lieferte mit seinem Debüt „Hereditary“
einen der spannendsten, gruseligsten und verstörendsten, gleichzeitig
aber auch kunstvollsten Horrorfilme der letzten Jahre ab. Logisch, dass
sein Name von nun an direkt mit abartig großen Vorschusslorbeeren
verknüpft sein würde. Nur ein Jahr später veröffentlichte Aster dann
erneut via A24 - das Studio steht ohnehin fast immer für Kunstkino der
Extraklasse - sein Nachfolgewerk „Midsommar“. Auch hier schafft es der
visionäre Filmkünstler, den Zuschauer vollends erwartungsfrei gegen die
Wand laufen zu lassen, nur um dann mit bahnbrechender,
nervenzermürbender Bildgewalt und brillanter Geschichte zu schockieren.
Kritik zu Midsommar
Dass „Midsommar“
nicht nur visuell wundervoll schrecklich daherkommt, sondern auch
erzählerisch und insgesamt filmisch einnehmend auf den gewillten
Zuschauer wirkt, liegt hier definitiv an den Performances sämtlicher
Darsteller. Allen voran ist es Florence Pugh, die das zerrüttete,
psychisch wie auch emotional gebrochene Großstadtmädchen, das zusehends
dem Wahn verfällt, auf den Punkt mimt. Neben ihr setzt Ari Aster zum
einen auf bekannte Gesichter wie Will Poulter oder Jack Reynor, die
ebenfalls enorm stark aufspielen, zum anderen jedoch auf zahlreiche
unbekannte Nichtschauspieler aus Schweden.
Ihm war es wichtig, die sektenartig eingeschworene Dorfgemeinschaft im
ruralen Hinterland Skandinaviens so realitätsnah wie möglich abzubilden -
absolut einmalig! Grundsätzlich sei man jedoch im Vorfeld gewarnt:
„Midsommar“ fördert menschliche Abgründe zu Tage, die der gemeine
Filmgänger in der Form mit Sicherheit noch nie erleben durfte. Selten
war ein „Nichts für schwache Nerven!“-Etikett so angebracht wie in
diesem Fall. Just sayin’.