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Die Handlung von Lucy

War die feierwütige Studentin Lucy zu voreilig, als sie sich in Taipeh auf den Langfinger Richard eingelassen hat? Definitiv ja! Denn eh sie sich versieht, steht sie mit einem Aktenkoffer, den er ihr mit Handschellen an den Arm angekettet hat, in einer Hotel-Lobby und soll sich mit einem ominösen Geschäftsmann namens Mr. Jang treffen – und der Tag hat gerade erst angefangen.

Während sie nämlich von Mr. Jangs Schergen in dessen Suite verschleppt wird, entsorgt man Richard kurzerhand fachmännisch. In der Suite angekommen, wird es dann erst recht katastrophal, als Mr. Jang ihr seine weiteren Pläne für sie offenbart: Lucy soll Drogenkurier spielen und die Superdroge CPH4 nach Europa schmuggeln – damit das auch problemlos klappt, wird die Ware operativ in ihrem Körper verstaut. Klingt doch sehr vertrauenswürdig und wie ein Plan ohne Risiko! Wären da nicht ein paar notgeile Wächter, die sich an Lucy vergreifen wollen und sie mit Tritten malträtieren.

Dadurch reißt der Beutel nämlich auf und die wichtige Ware gelangt in Massen in Lucys Blut. Der Effekt: Lucy verwandelt sich in einen Übermenschen, mit körperlichen und mentalen Kräften, die die junge Frau einfach nicht einzuschätzen weiß. Um Genaueres herauszufinden, kontaktiert sie den Gehirnforscher Samuel Norman. Ein Treffen wird arrangiert, nur hat Mr. Jang noch ein Wörtchen mitzureden.


Kritik zu Lucy

Wenn der französische Ausnahmeregisseur Luc Besson auf der Leinwand eskaliert, dann stockt selbst Filmkritikern der Atem. Denn ausgerechnet der Action-Fanatiker, der sich einst mit „León – Der Profi“ und „Das fünfte Element“ auf den internationalen Radar befördert hat, sprengt mit seinem 2014er Werk „Lucy“ mal wieder die Ketten des Denkbaren.

Wie der Titel schon andeutet, widmet sich Besson hier wieder seinem favorisierten Thema – die Darstellung der starken Frau. Das hat er bereits 2000 mit dem geschichtsträchtigen Film „Johanna von Orleans“ und 2019 in „Anna“ bewiesen. Als starke Frau hat er sich für „Lucy“ dieses Mal „Black Widow“-Darstellerin Scarlett Johansson auserkoren, die mit so einer brachialen und unbarmherzigen Gewalt über die Leinwand brettert, dass dem Zuschauer ganz schwindelig wird.

Okay! Das liegt auch an Bessons visueller Darstellungen, den Schnitten und der Action, die kaum Atempausen erlaubt. Trotzdem frage ich mich, ob das mit Angelina Jolie wohl genauso gut angekommen wäre? Die war nämlich Luc Bessons erste Wahl für „Lucy“. Aber warum sich um ungelegte Eier Gedanken machen?

„Lucy“ ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Naturgewalt – sowohl auf der Leinwand als auch in der Story selbst. Besson hat sich nämlich die bislang nicht haltbare Theorie vorgeknöpft, dass der Mensch nur ein Zehntel seiner Gehirnkapazität verwendet und sich quasi überlegt, was passieren würde, wenn man wirklich die vollen 100 % ausschöpfen würde. Wir bekommen also quasi Bradley Coopers „Ohne Limit“ mit weiblicher Hauptrolle vorgesetzt.

Doch gegen „Lucy“ ist „Ohne Limit“ (beziehungsweise die auch die spätere Serie „Limitless“) ein Kinderspielplatz. Hier werden einfach die wahnwitzigsten Ideen ausgepackt. Hat Luc Besson etwa auch die Droge CPH4 genommen? Lohnt sich, weil „Lucy“ in jeder Hinsicht eine Naturgewalt ist. Kein Wunder, wenn man Luc Besson freie Hand lässt.