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Die Handlung von Feuchtgebiete

Im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Mitmenschen ist die 18-jährige Helen (Carla Juri) schon eine außergewöhnliche Person. Vor allem die körperlichen Freuden und Zwänge betrachtet sie mit einem ganz anderen Blick. Die körperliche Hygiene empfindet sie beispielsweise als überbewertet, bei der Selbstbefriedigung gibt sie sich äußerst experimentierfreudig, wofür sie nicht selten diverse Gemüsesorten zweckentfremdet, und auch zur Körperbehaarung hat sie eine ganz klare Meinung: Wenn es sein muss, dann sollte es schnell gehen. So passiert es eines Tages, dass sie sich bei der Rasur zwischen ihren Pobacken eine äußerst schmerzhafte Wunde zuzieht und direkt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Anstatt die Untersuchungen jedoch stillschweigend über sich ergehen zu lassen, will sie jedes noch so kleinste Detail, was an und in ihrem Allerwertesten passiert, erfahren.

Sehr zum Leidwesen des Oberarztes Professor Notz, den sie damit regelrecht zur Weißglut bringt.


Kritik zu Feuchtgebiete

Es war ein regelrechter Skandal, als die TV-Moderatorin Charlotte Roche 2008 ihr Debütroman „Feuchtgebiete“ veröffentlichte. So weigerte sich beispielsweise der Verlag Kiepenheuer & Witsch, den Roman, welchen die Entscheider als „pornografisch“ beschrieben, auf den Markt zu bringen und auch der anerkannte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki äußerte sich sehr abwertend dahingehend. Nichtsdestotrotz wurde „Feuchtgebiete“ noch im selben Jahr zum Bestseller und zog schon sehr bald die Aufmerksamkeit der Filmbranche auf sich.

Der deutsche Filmemacher David F. Wnendt nahm sich diesem heiklen Thema an und setzte den Kritikern endgültig die Narrenkappe auf, indem er die Bilder, die Roches detaillierte Beschreibung in „Feuchtgebiete“ hervorruft, mindestens genauso lebhaft auf der großen Leinwand in Szene setzte. Das ist aber nicht das Einzige, was „Feuchtgebiete“ zu einem filmischen Hochgenuss macht. Es ist vor allem die unnachahmliche Darbietung der Schweizer Schauspielerin Carla Juri, die sich ohne Hemmungen in das Abenteuer namens Helen Memel gestürzt hat. Durch Carla Juri bekommt der Zuschauer nämlich nicht nur die „dreckige“ Fassade der Protagonistin zu sehen, sondern hat sogar die Möglichkeit, in das Innere dieser doch sehr verletzlichen und sensiblen Person zu blicken.

Wer mit dieser Freizügigkeit keinerlei Probleme hat, sollte sich auch Charlotte Roches anderen Roman namens „Schoßgebete“ einverleiben, zu dem es ebenfalls eine Verfilmung von Sönke Wortmann mit Lavinia Wilson und Jürgen Vogel gibt. Dieser fährt zwar auf derselben Humor-Schiene, ist aber längst nicht mehr so schockierend wie das Erstlingswerk.