Cast

Die Handlung von Everything Everywhere All at Once

Der Alltag hat sie schon vor Jahren verschluckt. Statt ihr Leben in vollen Zügen auszukosten, hat sich Evelyn Wang (Michelle Yeoh) irgendwo zwischen Überstunden in ihrem Waschsalon, ausgefallenen Kundenwünschen und dem Druck ihres Vaters verloren. Als sie eines Tages mal wieder beim Finanzamt vorstellig werden muss, um ihre Schuldensituation zu besprechen, gerät ihre Existenz und die ihrer Liebsten schlagartig aus den Fugen: Noch während sie mit der zuständigen Steuerprüferin (Jamie Lee Curtis) spricht, lösen sich die Grenzen von Raum und Zeit auf, was das gesamte Universum durcheinanderwirbelt.

Doch all die Erinnerungen und Fähigkeiten aus alternativen Zeitsträngen, über die Evelyn urplötzlich verfügt, sind auch dringend nötig: Nur sie allein scheint in der Lage zu sein, die Gesamtheit des Seins wieder zurechtzurücken und die Welten vor einem unbekannten Übel zu schützen...


Kritik zu Everything Everywhere All at Once

Jetzt ist es amtlich: Mit unglaublichen sieben Oscars schrieb „Everything Everywhere All at Once“ Kinogeschichte. Als Independent-Produktion von A24 rechnete sich der Streifen im Vorfeld des Award-Buzz' sicherlich kaum Chancen aus. Kurz vor der Oscar-Verleihung 2023 stand das irre Multiversumspektakel dann aber ganz plötzlich als klarer Favorit in zahlreichen Kategorien da. So wurde Michelle Yeoh etwa zur ersten Preisträgerin mit asiatischem Background, während auch fast alle anderen großen Oscar-Kategorien an das neue Machwerk von Daniel Kwan und Daniel Scheinert aka Daniels gingen.

Kaum zu glauben eigentlich. Allein bei uns im Office gehen die Meinungen zum Film brutal auseinander. Die einen sagen, „Everything Everywhere All at Once“ hätte all diese Preise niemals verdient gehabt. Die anderen feiern den Film für seine Kreativität und Grenzenlosigkeit.

Zählt mich definitiv zu Letzteren. Tatsächlich habe ich es erst einen Tag vor den Oscars geschafft, „Everything Everywhere All at Once“ zum ersten Mal zu schauen. Weil ich aber Hypes ebenso verachte wie Hate-Trains, habe ich erstmal nicht allzu viel erwartet. Doch schon nach wenigen Minuten hatte mich „Everything Everywhere All at Once“ in seinen Bann gezogen. Seit „Scott Pilgrilm gegen den Rest der Welt“ hat mich kein Film so überrascht, so fasziniert und mit all meinen Sinnen gefordert. Jede Szene, jede Kameraeinstellung und jeder der unzähligen irren Schnitte hat eine Bedeutung. Zufällig ist hier nichts. Vor allem ist es aber die Story unter all den abgedrehten Multiversen, fantastisch choreografierten Fights und überragenden Schauspielleistungen, die mich ans Sofa fesselte. So verrückt all das auch sein mag, was hier auf dem Bildschirm passiert, ist „Everything Everywhere All at Once“ im Kern eine emotionale Familiengeschichte. Der Film beschäftigt sich mit den Erwartungen unserer Mütter und Väter, verpassten Chancen und der Liebe - während Michelle Yeoh, Ke Huy Quan und die bei den Oscars leider übergangene Stephanie Hsu ein Feuerwerk der Absurditäten zünden.

Lohnt sich, wenn ihr auf kreativ abgedrehtes Genrekino steht. Wer schon mit Daniels' Giftgas-Erstling „Swiss Army Man“ Problemchen hatte, sollte hier aber definitiv vorsichtig sein. Witzig, wie Daniels einen der schlechtesten Filme aller Zeiten gedreht haben, nur um einen der besten Filme aller Zeiten zu drehen.

Wenn nicht, dann ist die Lästerecke vielleicht etwas für euch, dort ist „Everything Everywhere All at Once“ nämlich auch gelandet.