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Die Handlung von Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

Tom Harper hat im Südwesten Englands während der Nachkriegszeit seine große Liebe Mary kennengelernt. Mittlerweile lebt Tom weit entfernt von diesem Ort im schottischen Dorf John O’Groats, ein Örtchen mit gerade einmal 300 Einwohnern. Er und Mary haben dort den Rest ihres gemeinsamen Lebens verbracht, bis Mary im Garten zusammengebrochen und nicht wieder aufgewacht ist.

Auch Tom wird es wohl nicht mehr lange machen, immerhin hat der werte Herr bereits 90 Jahre auf dem Buckel und muss sich mit einer Krebserkrankung herumschlagen. Das hält ihn aber nicht davon ab, Marys letzten Wunsch zu erfüllen und dafür bis an den Ort zu reisen, an dem sie sich kennengelernt haben und dort die Asche zu verstreuen.

1.300 Kilometer liegen vor ihm und die will Tom ausgerechnet mit dem Bus hinter sich bringen. Warum auch nicht? Als Senior darf er mit den Bussen kostenlos fahren. Die ein oder andere skurrile Bekanntschaft bleibt dabei natürlich nicht aus.

Doch was er nicht weiß – wie auch? Ohne Handy und Nachrichten – seine Geschichte verbreitet sich wie ein Lauffeuer in ganz Großbritannien.


Kritik zu Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

Wie lang soll der Filmtitel sein? Ja!

„Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ kann sich definitiv mit „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ und „Der Hundertjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“ auf eine Stufe stellen, was den ellenlangen Titel anbelangt.

Ansonsten haben diese drei Werke aber nichts gemein. Während „Der Hundertjährige“ eine Adaption des Skandinaviers Jonas Jonasson ist, liegt dem Film „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ kein literarisches Werk zugrunde. Die Idee wurde von Drehbuchautor Joe Ainsworth („Call the Midwife – Ruf des Lebens“) zu Papier gebracht und von Gillies MacKinnon („Maria Stuart – Blut, Terror und Verrat“) entsprechend umgesetzt.

Auch den Humor, mit dem man in den „Der Hundertjährige“-Filmen durchgehend beschallt wurde, sucht man in MacKinnons Tragikomödie vergeblich. Natürlich werden hier und da ein paar witzige Elemente eingestreut, „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ zielt aber auf ganz andere Emotionen ab.

Okay, einem alten Herren dabei zuzusehen, wie er von einem Bus in den anderen steigt und dabei die Landschaften an ihm vorbeiziehen, ist in etwa so interessant, wie für so manche der „Eisenbahnsimulator“. An dieser Stelle möchte ich kurz einwerfen, dass die Landschaftsaufnahmen sich durchaus sehen lassen können. Aber selbstverständlich belässt es MacKinnon nicht bei der Busfahrt und der schönen Aussicht, damit allein lässt sich einfach kein Film tragen.

Immer wieder werden Flashbacks aus Tom Harpers Jugend und der gemeinsamen Zeit mit Mary gezeigt, die dem Film deutlich mehr Tiefe verleihen. Und dann ist da natürlich noch Timothy Spall in der Hauptrolle des reisenden Engländers. So viel Herz, wie der Schauspieler in dieser Rolle an den Tag legt, habe ich von ihm niemals erwartet. Ich kenne ihn ehrlich gesagt auch nur als Wurmschwanz aus den „Harry Potter“-Filmen.

Auch wenn Spall hier von außen wie ein mürrischer Rentner wirkt, der sich mit seinem Stuhl an die Straße setzt und die Temposünder notiert, ist er ein herzensguter Mensch mit Prinzipien. Er gibt Langfingern ein wenig Geld, obwohl die ihm gerade seinen Koffer klauen wollten, er scheut nicht davor zurück Partei für Menschen zu ergreifen, die Opfer von rassistischen Kommentaren werden und vieles mehr.

Das trieft nach Kitsch? Ja, „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ ist zuweilen ziemlich kitschig. Aber wenn man hier und da ein Auge zu drückt, erlebt man ein bewegendes Drama. Lohnt sich, weil Timothy Spall hierin eine seiner grandiosesten Darbietungen gibt. Da kann es uns fast egal sein, dass es teils extrem kitschig wird und teils wie ein „Bus Simulator“ wirkt.