Da 5 Bloods (2020)
Original-Titel: Da 5 BloodsAls hätte er es geahnt, dass die Welt aufs Neue im schmutzigen Chaos versinken würde, präsentiert uns Regisseur Spike Lee sein neuestes, hoch aktuelles Kreativmonster.
Die Handlung von Da 5 Bloods
Seit ihrem letzten Einsatz für die US Army in Vietnam sind bereits mehrere Jahrzehnte ins Land gezogen. Inzwischen haben Paul ( Delroy Lindo ), Otis ( Clarke Peters ), Eddie ( Norm Lewis ) und Melvin ( Isiah Whitlock, Jr. )
mit den Ereignissen abgeschlossen, doch noch immer klingen die
Schrecken des Vietnamkrieges in den Köpfen der vier Freunde nach. Als
sie Ausschnitte einer Dokumentation sehen, die sich mit dem
Kriegsgeschehen beschäftigt, werden die vier abermals an ihren guten
Freund und Squad-Anführer Stormin' Norman ( Chadwick Boseman )
erinnert, der es damals nicht zurück in die Staaten geschafft hatte.
Schnell fassen die Freunde einen Entschluss: Sie wollen zurück nach
Vietnam reisen, um die Überreste ihres verstorbenen Kameraden zu bergen
und endlich nach Hause zu bringen.
Zusammen mit Pauls Sohn ( Jonathan Majors ), der
nicht wirklich viel von dieser Aktion hält, reisen die vier ehemaligen
Soldaten nach Asien und werden alsbald von ihrer eigenen Vergangenheit
eingeholt. Doch ihr Entschluss steht: Ihr Leader muss dringend nach
Hause kommen - und dann wartet da ja noch der Goldschatz, den die
Freunde einst gemeinsam im Dschungel von Vietnam vergruben.
Kritik zu Da 5 Bloods
Ein klassischer Spike Lee Joint, wie er im Buche steht: Mit „Da 5 Bloods“ schreibt der oscarprämierte Regisseur („BlacKkKlansman“)
abermals Geschichte und präsentiert uns exklusiv via Netflix einen
Film, der aktueller und politisch kritischer kaum sein könnte. Während
sich Spike Lee also thematisch mit dem
Vietnamkrieg insgesamt, wie auch den Folgen des mörderischen Schreckens
für alle Beteiligten (ganz egal, ob tot oder lebendig) beschäftigt,
fährt der Filmkünstler stilistisch eine ganze Batallion von Motiven und
Stilmitteln der alten Schule auf. Optisch mäandert das intensive
Antikriegsdrama zwischen aktuellen Bildern aus Vietnam sowie einem Mix
aus dokumentarischem 4:3-Format, originalgetreuen Schwarz-Weiß-Bildern
und ordentlicher Portion Sepiafärbung im Zwischenton.
Definitiv kein Film für die breite Masse, das sollte gemessen an Spike
Lee selbst aber bereits im Vorfeld klar sein. „Da 5 Bloods“ ist der
bisher jointigste Joint, den der inzwischen 63-Jährige in seiner
Karriere zusammengezimmert hat. Dass Netflix dafür bekannt ist,
keinerlei Grenzen abzustecken und seinen Filmemachern schlichtweg freie
Hand in ihrer Entscheidungsgewalt zu lassen, hat der Kunst des
US-Amerikaners definitiv geschmeckt. Ein intensives Drama rund um den
kaum zu greifenden Schrecken des Krieges, der auch Generationen
überdauern kann und niemals gänzlich verschwindet. Trotzdem spickt Spike
Lee, der hier natürlich auch das passende Drehbuch beisteuerte, seine
Geschichte stets auch mit feiner Prise Humor - man mag es Galgenhumor
nennen.