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Die Handlung von Bones and All

Maren Yearly kann ihr Glück nicht fassen. Sie wurde doch tatsächlich von einer Mitschülerin zu einer Übernachtungsparty eingeladen. Ihr müsst nämlich wissen, Maren pflegt kaum soziale Kontakte und richtige Freundinnen hat sie auch nicht. Ein Umstand, den sie ihrem überfürsorglichen Vater zu verdanken hat, der sperrt sie zum Abend nämlich immer in ihr Zimmer ein, obwohl sie beinahe volljährig ist.

Dass ihr Vater das nicht aus Vorsicht um das Wohlergehen seiner Tochter macht, wird klar, als sich Maren trotz aller Verbote aus dem Zimmer schleicht und der Party beiwohnt. Im fröhlichen Beisammensein mit den anderen Mädels kommt nämlich ihr wahres Gesicht zum Vorschein: Maren steht auf Menschenfleisch und beißt ihrer Freundin direkt den Finger ab.

Für Marens Vater war dies eine bissige Tat zu viel. Er packt seine Sachen und lässt Maren mit einer kleinen Botschaft zurück. Doch vielleicht hätte es Maren nicht besser treffen können, denn auf sich allein gestellt und planlos umherirrend trifft sie auf Gleichgesinnte wie Sully und Lee, wobei vor allem Lee es ihr angetan hat.


Kritik zu Bones and All

Unsere Film- und Serienlandschaft ziert eine Reihe von blutrünstigen Filmen über Kannibalismus, sei es „The Bad Batch“, „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Bone Tomahawk“. Wenig verwunderlich, denn Menschenfleisch-Fanatikern kann man kaum etwas Gutes abgewinnen. Ausnahmetalent Luca Guadagnino („Suspiria“) will uns mit seinem neuesten Werk „Bones and All“ nun das Gegenteil beweisen.

Und wie stellt er das an? Er erzählt die Coming-of-Age-Geschichte zweier Kannibalen, die sich langsam annähern und eine tiefere Bindung eingehen. Ganz abwegig ist diese Richtung nicht einmal, wenn man bedenkt, dass uns die Studios schon häufiger ungewöhnliche Romanzen präsentiert haben. Spontan fallen mir in diesem Zusammenhang die Liebe zwischen Glitzer-Edward und der sterblichen Bella (Die „Twilight“-Saga) oder die Lovestory eines Zombies („Warm Bodies“) ein.

Ein typisches Drama voller Schnulz, schmachtender Blicke und Liebesgesäusel braucht ihr aber nicht erwarten, auch wenn Guadagnino in diesem Genre mindestens genauso gut bewandert ist. Die romantischen Passagen zwischen den beiden Protagonisten Taylor Russell („Escape Room“) und Timothée Chalamet, der mit Guadagnino bereits in „Call Me By Your Name“ zusammenarbeiten durfte, werden nämlich immer wieder durch groteske, Magen umdrehende Bilder von Blutlachen, Gedärmen und abgetrennten Gliedmaßen unterbrochen. Lohnt sich, weil Luca Guadagnino es doch tatsächlich geschafft hat, eine erschütternde und zugleich herzerwärmende Romanze zwischen Gedärmen und Blutfontänen zu entspinnen. Das muss einfach gewürdigt werden.