Anya Taylor-Joy ist momentan eine der heißbegehrtesten Schauspielerinnen auf dem Markt, die mit der Hauptrolle im neuen „Mad Max“-Spin-off auch schon die nächste große Rolle ergattern konnte. Höchste Zeit also, sich mal ein wenig genauer mit der jungen Dame zu beschäftigen, die zusammen mit Florence Pugh und Timothée Chalamet zu den neuen Größen Hollywoods gehört.
© Universal Pictures
Nicht nur für Regisseur Robert Eggers bedeutete sein Debütfilm „The Witch“ den großen Durchbruch. In der Hauptrolle der Thomasin feierte auch die junge talentierte Anya Taylor-Joy ihren ersten großen Erfolg in diesem garstigen Mystery-Folk-Horrorfilm.
Als älteste Tochter einer streng gläubigen, puritanischen Familie, deren Leben aus Gebeten und Arbeit besteht und trotzdem über alle Maße entbehrungsreich ist, überzeugt sie mit einer überwältigenden Performance. Nachdem sie aus ihrer Glaubensgemeinde ausgestoßen wurde, ist die Familie um Vater William auf sich alleingestellt und findet ein neues Zuhause am Rande eines Waldes. Trotz harter Arbeit gestaltet sich ihr Leben äußerst kläglich und anstrengend. Nun droht zudem auch noch ihre Ernte zu verderben und einige unheimliche Vorkommnisse beunruhigen die Familie. Bald schon müssen sie feststellen, dass sie es hier mit einer übernatürlichen Macht zu tun haben, die sie nicht nur bedroht, sondern auch ihren unerschütterlichen Glauben in Zweifel zieht.
„The Witch“ ist nicht mit herkömmlichen Horrorfilmen zu vergleichen und beweist bereits die Einmaligkeit des Stils Robert Eggers', der sich auch in seinem späteren Meisterwerk „Der Leuchtturm“ eindrucksvoll zeigen sollte. Der Film kommt ganz ohne gängige Bild- und -Soundtechniken aus, wie sonst gern im Bereich Horror genutzt werden, spielt sich hier vielmehr als tiefgründiger und intellektueller Arthouse-Grusel ab.
© Netflix
Nach ihrem Durchbruch mit „The Witch“ war Anya Taylor-Joy im Netflix-Drama „Barry“ von Regisseur Vikram Gandhi an der Seite von Schauspielkollege Devon Terrell zu sehen, der hier keinen Geringeren als den ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama zum Besten gibt.
Im Jahr 1981 beginnt der junge Barack Obama, von allen nur Barry genannt, sein Studium an der Elite-Universität Columbia University in New York. Für Barry ist es eine schwierige Zeit, denn sein Leben wird nicht nur von Verbrechen und Rassenkonflikten bestimmt, sondern auch durch einige konfliktreiche Beziehungen in seinem Umfeld - so zum Beispiel zu seiner Mutter und seinem ihm entfremdeten Vater. Doch die Konflikte in seinem gesellschaftlichen Umfeld prägen auch seine Sicht auf die Welt und lassen ihn politische und soziale Probleme der Gesellschaft um ihn herum erkennen, die auch etliche Jahre später noch das Bild der Vereinigten Staaten prägen sollten.
Unter seinen Kommiliton*innen befindet sich auch die junge, äußerst schöne Charlotte, mit der zusammen er seine Leidenschaft für die Politik entdeckt und die ihm in dieser schweren Zeit voller Ablehnung den Rücken stärkt. Anya Taylor-Joy übernimmt in dem Filmdrama „Barry“ die Rolle der schönen und einfühlsamen Charlotte, die bald schon mehr als nur eine Freundin für Barack Obama wird und seine Leidenschaft für politische Debatten teilt.
© Universal Pictures
Ein weiterer Meilenstein in Anya Taylor-Joys noch junger Karriere ist sicherlich ihre Rolle in den Filmen „Split“ und „Glass“ des erfolgreichen Ausnahmeregisseurs M. Night Shyamalan.
Darin spielt sie die schüchterne Außenseiterin Casey Cooke, die eines Tages zusammen mit zwei der beliebtesten Mädchen ihrer Klasse in die Fänge des geisteskranken Kevin Wendell Crumb gerät. Dieser leidet unter einer dissoziativen Identitätsstörung und sperrt die Mädchen in einem unterirdischen Bunker ein. Während die anderen beiden verzweifeln, versucht sie wiederum, mit Verstand und Ruhe eine Verbindung zu Kevin aufzubauen. Nun könnte man behaupten, dass ihr das nur mittelmäßig gelingt, jedoch legt sie dafür trotz der Umstände die Basis für eine zukünftige Freundschaft, die in dem Nachfolger „Glass“ weiter ausgebaut wird und von großer Bedeutung ist.
Es steht außer Frage, dass Schauspielkollege James McAvoy das Zugpferd beider Filme ist, schließlich gibt er Kevin Wendell Crumb zum Besten, der in sich 23 verschiedene Persönlichkeiten beherbergt. Jede dieser Persönlichkeiten verkörpert der Schauspieler mit einer unvergleichlichen Inbrunst. Doch Anya Taylor-Joy kann es in Sachen Authentizität und Ausdrucksstärke durchaus mit ihm aufnehmen und läuft in den Momenten, in denen sie mit McAvoy gemeinsam vor der Kamera steht, zu neuen schauspielerischen Höchstleistungen auf.
© Universal Pictures
Cory Finleys Regiedebüt „Vollblüter“ ist mehr als ein schlichter Teenie-Thriller, vielmehr handelt es sich dabei um eine ausgefeilte Charakterstudie der beiden Protagonistinnen Amanda und Lily, gespielt von Olivia Cooke und Anya Taylor-Joy. Während Amanda zu keiner emotionalen Regung fähig ist, scheinen bei Lily oftmals ihre Gefühle und Emotionen die Oberhand zu gewinnen und sie zu unberechenbaren Handlungen zu verführen.
Die ehemaligen Kindheitsfreundinnen finden nach Jahren der Entfremdung wieder zueinander, als Amandas Mutter Lily dafür bezahlt, ihre sozial distanzierte Tochter wieder zurück in die Gesellschaft zu führen. So gegensätzlich die beiden Teenager-Mädchen auch sind, finden sie schnell wieder zueinander und beschließen, gemeinsam ihre Probleme aus der Welt zu schaffen. Dazu gehört auch Lilys Stiefvater, der sie auf ein Internat für verhaltensgestörte Teenager schicken will, was es um jeden noch so drastischen Preis für die beiden Mädchen zu verhindern gilt.
„Vollblüter“ vereint rabenschwarze Satire mit spannendem Thrill, der den beiden Protagonistinnen ausreichend Spielraum einräumt, um ihre abgründigen Gedanken und Gefühle in vollem Maße zu entfalten. Dabei genügen den beiden herausragenden Schauspielerinnen manchmal nur winzige Regungen. Auch der intensiv innovative Thriller „Vollblüter“ stellt also einen weiteren Höhepunkt in der noch jungen Karriere von Anya Taylor-Joy dar.
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Für Autumn de Wildes Neuverfilmung des Jane Austen-Klassikers „Emma“ schlüpft Anya Taylor-Joy in die Rolle der äußerst hübschen wie klugen jungen Adeligen Emma Woodhouse. In der Satire, die einen heiteren Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse der englischen Oberschicht im 19. Jahrhundert wirft, vertreibt sich die gutsituierte junge Dame die Zeit mit der Verkupplung ihrer Freundinnen. Sie selbst hält nicht allzu viel von der Liebe, muss jedoch bald feststellen, dass auch sie vor Gefühlen nicht gänzlich gefeit ist.
Auf sehr humorvolle und manchmal schräge Art und Weise werden wir Zeug*innen der Irrwege der Liebe und der Missgeschicke, die mit den aufkeimenden Gefühlen einhergehen. Aber auch die uns doch etwas fremdartigen Gepflogenheiten der feinen Gesellschaft machen „Emma“ zu einer äußerst heiteren Komödie, die einem das ein oder andere Lachen abgewinnt. An der Seite von Bill Nighy, der Emmas etwas sonderbaren Vater spielt, glänzt Anya Taylor-Joy erneut in einer ganz neuen, unkonventionellen Rolle, der sie ihren ganz eigenen Charme verleiht und in der sie mit Witz und Intelligenz überzeugt.
© Netflix
Aktuell feiert Anya Taylor-Joy einen riesigen Erfolg mit der Netflix-Miniserie „Das Damengambit“ von Scott Frank und Allan Scott. Die auf dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis basierende Serie erzählt die Geschichte der jungen Waise Beth Harmond, die nach dem Tod ihrer Mutter in ein Waisenhaus kommt. Hier entwickelt sie nicht nur eine Tablettenabhängigkeit, sondern entdeckt zudem ihr unglaubliches Talent und ihre Passion für das Schachspiel, das ihr der hiesige Heimdiener im Keller beibringt.
Beth Harmond wird zu einem wahren Wunderkind, das schon in jungen Jahren etliche, weitaus erfahrenere Spieler zu schlagen weiß. Während ihre Fähigkeiten immer ausgereifter werden und sie so zum neuen Star der Schachwelt avanciert, hat sie immer mehr mit ihrer Medikamenten- und Alkoholsucht zu kämpfen, die sie regelmäßig aus der Bahn wirft und ihre Karriere bedroht.
In dieser spannenden wie äußerst emotionalen Miniserie überzeugt Anya Taylor-Joy über die Maße in der Rolle der eigensinnigen, ehrgeizigen und labilen Beth Harmond, die nicht nur mit einem außergewöhnlichen Verstand gesegnet ist, sondern auch die Kehrseiten dessen erleben muss. Auch wenn sie ständig mit der Angst, verrückt zu werden, kämpfen muss, obsiegt ihre Obsession für das Schachspiel letztendlich doch und so wurde „Das Damengambit“ zu einer der aufregendsten neuen Netflix-Serien 2020.
© Disney
Dass sich Anya Taylor-Joy nicht vor diversen Rollen in Horrorfilmen scheut, hat sie in ihren Anfangsjahren mehrfach unter Beweis gestellt. Einer ihrer besten Auftritte war damals zweifelsohne ihre Rolle in Eggers' Arthouse-Meisterwerk „The Witch“. Mit Josh Boones „The New Mutants“ kehrt sie wieder einmal zum Horrorgenre zurück und festigt zugleich auch ihren grandiosen Werdegang. Denn hiermit wird sie Teil des „X-Men“-Franchise, einer der wohl erfolgreichsten Filmreihen.
Hierin spielt sie neben Maisie Williams, Blu Hunt, Henry Zaga und Charlie Heaton eine der Teenager*innen, die aufgrund ihrer übernatürlichen Fähigkeiten als Mutanten bezeichnet und in einem sonderbaren Krankenhaus festgehalten werden. Dort wollen die Ärzte unter der Leitung von Dr. Cecilia Reyes den Jugendlichen angeblich beibringen, ihre Kräfte zu kontrollieren, damit sie für ihre Mitmenschen keine Gefahr mehr darstellen.
Anya schlüpft hierbei in die Rolle der Russin Illyana Rasputin, die über die Kraft der Teleportation verfügt und die aufgrund der schlimmen Erfahrungen in ihrer Kindheit eine Schutzmauer um sich herum aufgebaut hat. Deshalb wirkt sie anfangs eher unsympathisch, rebellisch und unnahbar. Das sind Eigenschaften, die man Anya Taylor-Joy zwar nicht zutrauen würde, die sie aber mit einer schon fast unheimlichen Glaubwürdigkeit zum Ausdruck bringt.
Eoin Mackens Jugendfilmdrama „Here Are the Young Men“ zeichnet das Bild einer jungen irischen Generation, die anders als beispielsweise ihre Eltern in einer friedlichen Welt aufwachsen konnte. So geben sich drei Jugendliche nach ihrem Schulabschluss dem Exzess hin und stellen zwischen Alkohol und Drogen so manchen Unsinn an. Mit dabei ist auch die hübsche Jen, in die Matthew, einer der drei Protagonisten, total verliebt ist. Doch der vermeintliche Spaß hat ein jähes Ende, als die Freunde einen schweren Unfall beobachten und daraufhin von den Bildern heimgesucht werden.
Was zunächst an den Kultklassiker „Trainspotting“ erinnert, entpuppt sich dann doch als eine etwas harmlosere Variante des ausgelassenen Drogenkonsums. Untermalt wird das Ganze jedoch mit dem entsprechenden Soundtrack, der sich zwischen Joy Division, Pixies und The Chemical Brothers bewegt und damit der Zeit des Post-Punks der 80er Jahre entsprungen zu sein scheint, obwohl wir uns hier im Jahr 2003 befinden. Schlussendlich geht auch der Titel des Films auf ein Live-Video der Band Joy Division zurück und steht wohl stellvertretend für den hier verkörperten Zeitgeist.
Anya Taylor-Joy tritt in „Here Are the Young Men“ in der Rolle der Jen auf, die wieder einmal durch ihren umwerfenden Charme und ihre absolute Coolness begeistert.
© Universal Pictures
Erfolgsregisseur Edgar Wright, der bereits mit Filmen wie „Baby Driver“, „Shaun of the Dead“ und „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ wahre Kultklassiker geschaffen hat, legt mit „Last Night in Soho“ dieses Jahr sein neuestes Filmprojekt vor. Für seine Mischung aus Horrorfilm und Thriller konnte sich der Brite mit Anya Taylor-Joy und „Jojo Rabbit“-Star Thomasin McKenzie zwei junge Sterne der Filmbranche sichern.
McKenzie tritt als modebewusste junge Frau Eloise auf, die nicht nur ihrem großen Idol, der Sängerin Sandy, sondern auch ihrer Epoche, den 60er Jahren, nachhängt. Sie könnte sich nichts Schöneres vorstellen, als einmal ihr großes Vorbild zu treffen und in das Flair ihrer Zeit einzutauchen. Doch mit Wünschen sollte man bekanntlich vorsichtig sein, denn plötzlich findet sich Eloise im London der 60er Jahre wieder - und nichts scheint so zu sein, wie das junge Mädchen es sich erträumt hatte.
Anya Taylor-Joy schlüpft für „Last Night in Soho“ in die Rolle der großen 60er Jahre-Sängerin Sandy. Zwischen leuchtenden Neon-Reklameschildern und im Minirock kehrt sie nach ihren Erfolgsfilmen „The Witch“, „Split“ und „Glass“ erneut zum Horrorgenre zurück. Neben einem gelungenen 60er Jahre-Setting dürfen wir uns wohl wieder auf eine herausragende schauspielerische Leistung beider Protagonistinnen gefasst machen.
© Warner Bros. / Shutterstock Ga-Fullner
Nach „Here Are the Young Men“ und „Last Night in Soho“ wartet dann noch ein weiteres großes Projekt auf Anya Taylor-Joy, das voraussichtlich im Jahr 2023 seine Premiere feiern soll. Für Regisseur und Drehbuchautor George Miller wird sie in dem Ableger „Mad Max: Furiosa“ die Hauptrolle übernehmen und somit die kampferprobte Einzelgängerin Furiosa in jungen Jahren darstellen. Damit muss sie jedoch in wahrlich große Fußstapfen treten, schließlich fiel diese Rolle in „Mad Max: Fury Road“ noch Hollywoodstar Charlize Theron zu. Zudem wird sie dann neben den beiden Schauspielgrößen Yahya Abdul-Mateen II und Chris Hemsworth vor der Kamera stehen.
Auch wenn „Mad Max“-Schöpfer George Miller schon fleißig am Drehbuch sitzt, halten sich die verfügbaren Informationen zum geplanten Ableger in Grenzen. Zumindest steht fest, dass es sich dabei um die Vorgeschichte der Rebellin und späteren Imperatorin handeln wird. Also bekommen wir vielleicht endlich eine Antwort darauf, wie und wann Furiosa ihren linken Arm verloren hat, der in „Mad Max: Fury Road“ durch eine mechanische Prothese ersetzt wurde.
Dies ist jedoch nur eine kleine Auswahl der Filme, die uns demnächst von der großartigen Anya Taylor-Joy erwarten. Dabei stehen für die junge Schauspielerin noch einige weitere spannende Projekte für die Zukunft an, wie zum Beispiel ihre erneute Zusammenarbeit mit dem Ausnahmeregisseur Robert Eggers. Nach ihrem gemeinsamen Erfolgsfilm „The Witch“ steht mit „The Northman“ hier der vermutlich nächste große Clou der beiden an, der voraussichtlich Ende des Jahres oder im Frühjahr 2022 erscheinen wird.
Darüber hinaus wird Anya Taylor-Joy die Hauptrolle in der Romanverfilmung „Weetzie Bat“ über die Tochter einer alkoholsüchtigen Schauspielerin und eines drogensüchtigen Drehbuchautors im Los Angeles der 80er Jahre übernehmen.
Eine weitere Romanverfilmung steht für die junge Schauspielerin mit der Adaption von Elizabeth Jane Howards „The Sea Change“ an. In der sie an der Seite von Mark Strong und Kristin Scott Thomas zu sehen sein wird. Wobei es zu diesem Filmprojekt schon seit einiger Zeit keine neueren Informationen mehr gab und die Produktion daher eher ungewiss erscheint.
Sicher ist jedoch, dass wir noch einige großartige schauspielerische Leistungen von der derzeitig gefragtesten Jungschauspielerin Anya Taylor-Joy erwarten dürfen, in denen sie uns womöglich noch viele weitere Facetten ihres grandiosen Spiels offenbaren wird.
- The Witch
- Barry
- Split / Glass
- Vollblüter
- Emma
- Das Damengambit
- The New Mutants
- Here Are the Young Men
- Last Night in Soho
- Mad Max: Furiosa
The Witch
© Universal PicturesNicht nur für Regisseur Robert Eggers bedeutete sein Debütfilm „The Witch“ den großen Durchbruch. In der Hauptrolle der Thomasin feierte auch die junge talentierte Anya Taylor-Joy ihren ersten großen Erfolg in diesem garstigen Mystery-Folk-Horrorfilm.
Als älteste Tochter einer streng gläubigen, puritanischen Familie, deren Leben aus Gebeten und Arbeit besteht und trotzdem über alle Maße entbehrungsreich ist, überzeugt sie mit einer überwältigenden Performance. Nachdem sie aus ihrer Glaubensgemeinde ausgestoßen wurde, ist die Familie um Vater William auf sich alleingestellt und findet ein neues Zuhause am Rande eines Waldes. Trotz harter Arbeit gestaltet sich ihr Leben äußerst kläglich und anstrengend. Nun droht zudem auch noch ihre Ernte zu verderben und einige unheimliche Vorkommnisse beunruhigen die Familie. Bald schon müssen sie feststellen, dass sie es hier mit einer übernatürlichen Macht zu tun haben, die sie nicht nur bedroht, sondern auch ihren unerschütterlichen Glauben in Zweifel zieht.
„The Witch“ ist nicht mit herkömmlichen Horrorfilmen zu vergleichen und beweist bereits die Einmaligkeit des Stils Robert Eggers', der sich auch in seinem späteren Meisterwerk „Der Leuchtturm“ eindrucksvoll zeigen sollte. Der Film kommt ganz ohne gängige Bild- und -Soundtechniken aus, wie sonst gern im Bereich Horror genutzt werden, spielt sich hier vielmehr als tiefgründiger und intellektueller Arthouse-Grusel ab.
Barry
© NetflixNach ihrem Durchbruch mit „The Witch“ war Anya Taylor-Joy im Netflix-Drama „Barry“ von Regisseur Vikram Gandhi an der Seite von Schauspielkollege Devon Terrell zu sehen, der hier keinen Geringeren als den ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama zum Besten gibt.
Im Jahr 1981 beginnt der junge Barack Obama, von allen nur Barry genannt, sein Studium an der Elite-Universität Columbia University in New York. Für Barry ist es eine schwierige Zeit, denn sein Leben wird nicht nur von Verbrechen und Rassenkonflikten bestimmt, sondern auch durch einige konfliktreiche Beziehungen in seinem Umfeld - so zum Beispiel zu seiner Mutter und seinem ihm entfremdeten Vater. Doch die Konflikte in seinem gesellschaftlichen Umfeld prägen auch seine Sicht auf die Welt und lassen ihn politische und soziale Probleme der Gesellschaft um ihn herum erkennen, die auch etliche Jahre später noch das Bild der Vereinigten Staaten prägen sollten.
Unter seinen Kommiliton*innen befindet sich auch die junge, äußerst schöne Charlotte, mit der zusammen er seine Leidenschaft für die Politik entdeckt und die ihm in dieser schweren Zeit voller Ablehnung den Rücken stärkt. Anya Taylor-Joy übernimmt in dem Filmdrama „Barry“ die Rolle der schönen und einfühlsamen Charlotte, die bald schon mehr als nur eine Freundin für Barack Obama wird und seine Leidenschaft für politische Debatten teilt.
Split / Glass
© Universal PicturesEin weiterer Meilenstein in Anya Taylor-Joys noch junger Karriere ist sicherlich ihre Rolle in den Filmen „Split“ und „Glass“ des erfolgreichen Ausnahmeregisseurs M. Night Shyamalan.
Darin spielt sie die schüchterne Außenseiterin Casey Cooke, die eines Tages zusammen mit zwei der beliebtesten Mädchen ihrer Klasse in die Fänge des geisteskranken Kevin Wendell Crumb gerät. Dieser leidet unter einer dissoziativen Identitätsstörung und sperrt die Mädchen in einem unterirdischen Bunker ein. Während die anderen beiden verzweifeln, versucht sie wiederum, mit Verstand und Ruhe eine Verbindung zu Kevin aufzubauen. Nun könnte man behaupten, dass ihr das nur mittelmäßig gelingt, jedoch legt sie dafür trotz der Umstände die Basis für eine zukünftige Freundschaft, die in dem Nachfolger „Glass“ weiter ausgebaut wird und von großer Bedeutung ist.
Es steht außer Frage, dass Schauspielkollege James McAvoy das Zugpferd beider Filme ist, schließlich gibt er Kevin Wendell Crumb zum Besten, der in sich 23 verschiedene Persönlichkeiten beherbergt. Jede dieser Persönlichkeiten verkörpert der Schauspieler mit einer unvergleichlichen Inbrunst. Doch Anya Taylor-Joy kann es in Sachen Authentizität und Ausdrucksstärke durchaus mit ihm aufnehmen und läuft in den Momenten, in denen sie mit McAvoy gemeinsam vor der Kamera steht, zu neuen schauspielerischen Höchstleistungen auf.
Vollblüter
© Universal PicturesCory Finleys Regiedebüt „Vollblüter“ ist mehr als ein schlichter Teenie-Thriller, vielmehr handelt es sich dabei um eine ausgefeilte Charakterstudie der beiden Protagonistinnen Amanda und Lily, gespielt von Olivia Cooke und Anya Taylor-Joy. Während Amanda zu keiner emotionalen Regung fähig ist, scheinen bei Lily oftmals ihre Gefühle und Emotionen die Oberhand zu gewinnen und sie zu unberechenbaren Handlungen zu verführen.
Die ehemaligen Kindheitsfreundinnen finden nach Jahren der Entfremdung wieder zueinander, als Amandas Mutter Lily dafür bezahlt, ihre sozial distanzierte Tochter wieder zurück in die Gesellschaft zu führen. So gegensätzlich die beiden Teenager-Mädchen auch sind, finden sie schnell wieder zueinander und beschließen, gemeinsam ihre Probleme aus der Welt zu schaffen. Dazu gehört auch Lilys Stiefvater, der sie auf ein Internat für verhaltensgestörte Teenager schicken will, was es um jeden noch so drastischen Preis für die beiden Mädchen zu verhindern gilt.
„Vollblüter“ vereint rabenschwarze Satire mit spannendem Thrill, der den beiden Protagonistinnen ausreichend Spielraum einräumt, um ihre abgründigen Gedanken und Gefühle in vollem Maße zu entfalten. Dabei genügen den beiden herausragenden Schauspielerinnen manchmal nur winzige Regungen. Auch der intensiv innovative Thriller „Vollblüter“ stellt also einen weiteren Höhepunkt in der noch jungen Karriere von Anya Taylor-Joy dar.
Emma
© Universal PicturesFür Autumn de Wildes Neuverfilmung des Jane Austen-Klassikers „Emma“ schlüpft Anya Taylor-Joy in die Rolle der äußerst hübschen wie klugen jungen Adeligen Emma Woodhouse. In der Satire, die einen heiteren Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse der englischen Oberschicht im 19. Jahrhundert wirft, vertreibt sich die gutsituierte junge Dame die Zeit mit der Verkupplung ihrer Freundinnen. Sie selbst hält nicht allzu viel von der Liebe, muss jedoch bald feststellen, dass auch sie vor Gefühlen nicht gänzlich gefeit ist.
Auf sehr humorvolle und manchmal schräge Art und Weise werden wir Zeug*innen der Irrwege der Liebe und der Missgeschicke, die mit den aufkeimenden Gefühlen einhergehen. Aber auch die uns doch etwas fremdartigen Gepflogenheiten der feinen Gesellschaft machen „Emma“ zu einer äußerst heiteren Komödie, die einem das ein oder andere Lachen abgewinnt. An der Seite von Bill Nighy, der Emmas etwas sonderbaren Vater spielt, glänzt Anya Taylor-Joy erneut in einer ganz neuen, unkonventionellen Rolle, der sie ihren ganz eigenen Charme verleiht und in der sie mit Witz und Intelligenz überzeugt.
Das Damengambit
© NetflixAktuell feiert Anya Taylor-Joy einen riesigen Erfolg mit der Netflix-Miniserie „Das Damengambit“ von Scott Frank und Allan Scott. Die auf dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis basierende Serie erzählt die Geschichte der jungen Waise Beth Harmond, die nach dem Tod ihrer Mutter in ein Waisenhaus kommt. Hier entwickelt sie nicht nur eine Tablettenabhängigkeit, sondern entdeckt zudem ihr unglaubliches Talent und ihre Passion für das Schachspiel, das ihr der hiesige Heimdiener im Keller beibringt.
Beth Harmond wird zu einem wahren Wunderkind, das schon in jungen Jahren etliche, weitaus erfahrenere Spieler zu schlagen weiß. Während ihre Fähigkeiten immer ausgereifter werden und sie so zum neuen Star der Schachwelt avanciert, hat sie immer mehr mit ihrer Medikamenten- und Alkoholsucht zu kämpfen, die sie regelmäßig aus der Bahn wirft und ihre Karriere bedroht.
In dieser spannenden wie äußerst emotionalen Miniserie überzeugt Anya Taylor-Joy über die Maße in der Rolle der eigensinnigen, ehrgeizigen und labilen Beth Harmond, die nicht nur mit einem außergewöhnlichen Verstand gesegnet ist, sondern auch die Kehrseiten dessen erleben muss. Auch wenn sie ständig mit der Angst, verrückt zu werden, kämpfen muss, obsiegt ihre Obsession für das Schachspiel letztendlich doch und so wurde „Das Damengambit“ zu einer der aufregendsten neuen Netflix-Serien 2020.
The New Mutants
© DisneyDass sich Anya Taylor-Joy nicht vor diversen Rollen in Horrorfilmen scheut, hat sie in ihren Anfangsjahren mehrfach unter Beweis gestellt. Einer ihrer besten Auftritte war damals zweifelsohne ihre Rolle in Eggers' Arthouse-Meisterwerk „The Witch“. Mit Josh Boones „The New Mutants“ kehrt sie wieder einmal zum Horrorgenre zurück und festigt zugleich auch ihren grandiosen Werdegang. Denn hiermit wird sie Teil des „X-Men“-Franchise, einer der wohl erfolgreichsten Filmreihen.
Hierin spielt sie neben Maisie Williams, Blu Hunt, Henry Zaga und Charlie Heaton eine der Teenager*innen, die aufgrund ihrer übernatürlichen Fähigkeiten als Mutanten bezeichnet und in einem sonderbaren Krankenhaus festgehalten werden. Dort wollen die Ärzte unter der Leitung von Dr. Cecilia Reyes den Jugendlichen angeblich beibringen, ihre Kräfte zu kontrollieren, damit sie für ihre Mitmenschen keine Gefahr mehr darstellen.
Anya schlüpft hierbei in die Rolle der Russin Illyana Rasputin, die über die Kraft der Teleportation verfügt und die aufgrund der schlimmen Erfahrungen in ihrer Kindheit eine Schutzmauer um sich herum aufgebaut hat. Deshalb wirkt sie anfangs eher unsympathisch, rebellisch und unnahbar. Das sind Eigenschaften, die man Anya Taylor-Joy zwar nicht zutrauen würde, die sie aber mit einer schon fast unheimlichen Glaubwürdigkeit zum Ausdruck bringt.
Strahlende Zukunftsaussichten für Anya Taylor-Joy
Here Are the Young Men
Eoin Mackens Jugendfilmdrama „Here Are the Young Men“ zeichnet das Bild einer jungen irischen Generation, die anders als beispielsweise ihre Eltern in einer friedlichen Welt aufwachsen konnte. So geben sich drei Jugendliche nach ihrem Schulabschluss dem Exzess hin und stellen zwischen Alkohol und Drogen so manchen Unsinn an. Mit dabei ist auch die hübsche Jen, in die Matthew, einer der drei Protagonisten, total verliebt ist. Doch der vermeintliche Spaß hat ein jähes Ende, als die Freunde einen schweren Unfall beobachten und daraufhin von den Bildern heimgesucht werden.
Was zunächst an den Kultklassiker „Trainspotting“ erinnert, entpuppt sich dann doch als eine etwas harmlosere Variante des ausgelassenen Drogenkonsums. Untermalt wird das Ganze jedoch mit dem entsprechenden Soundtrack, der sich zwischen Joy Division, Pixies und The Chemical Brothers bewegt und damit der Zeit des Post-Punks der 80er Jahre entsprungen zu sein scheint, obwohl wir uns hier im Jahr 2003 befinden. Schlussendlich geht auch der Titel des Films auf ein Live-Video der Band Joy Division zurück und steht wohl stellvertretend für den hier verkörperten Zeitgeist.
Anya Taylor-Joy tritt in „Here Are the Young Men“ in der Rolle der Jen auf, die wieder einmal durch ihren umwerfenden Charme und ihre absolute Coolness begeistert.
Last Night in Soho
© Universal PicturesErfolgsregisseur Edgar Wright, der bereits mit Filmen wie „Baby Driver“, „Shaun of the Dead“ und „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ wahre Kultklassiker geschaffen hat, legt mit „Last Night in Soho“ dieses Jahr sein neuestes Filmprojekt vor. Für seine Mischung aus Horrorfilm und Thriller konnte sich der Brite mit Anya Taylor-Joy und „Jojo Rabbit“-Star Thomasin McKenzie zwei junge Sterne der Filmbranche sichern.
McKenzie tritt als modebewusste junge Frau Eloise auf, die nicht nur ihrem großen Idol, der Sängerin Sandy, sondern auch ihrer Epoche, den 60er Jahren, nachhängt. Sie könnte sich nichts Schöneres vorstellen, als einmal ihr großes Vorbild zu treffen und in das Flair ihrer Zeit einzutauchen. Doch mit Wünschen sollte man bekanntlich vorsichtig sein, denn plötzlich findet sich Eloise im London der 60er Jahre wieder - und nichts scheint so zu sein, wie das junge Mädchen es sich erträumt hatte.
Anya Taylor-Joy schlüpft für „Last Night in Soho“ in die Rolle der großen 60er Jahre-Sängerin Sandy. Zwischen leuchtenden Neon-Reklameschildern und im Minirock kehrt sie nach ihren Erfolgsfilmen „The Witch“, „Split“ und „Glass“ erneut zum Horrorgenre zurück. Neben einem gelungenen 60er Jahre-Setting dürfen wir uns wohl wieder auf eine herausragende schauspielerische Leistung beider Protagonistinnen gefasst machen.
Mad Max: Furiosa
© Warner Bros. / Shutterstock Ga-FullnerNach „Here Are the Young Men“ und „Last Night in Soho“ wartet dann noch ein weiteres großes Projekt auf Anya Taylor-Joy, das voraussichtlich im Jahr 2023 seine Premiere feiern soll. Für Regisseur und Drehbuchautor George Miller wird sie in dem Ableger „Mad Max: Furiosa“ die Hauptrolle übernehmen und somit die kampferprobte Einzelgängerin Furiosa in jungen Jahren darstellen. Damit muss sie jedoch in wahrlich große Fußstapfen treten, schließlich fiel diese Rolle in „Mad Max: Fury Road“ noch Hollywoodstar Charlize Theron zu. Zudem wird sie dann neben den beiden Schauspielgrößen Yahya Abdul-Mateen II und Chris Hemsworth vor der Kamera stehen.
Auch wenn „Mad Max“-Schöpfer George Miller schon fleißig am Drehbuch sitzt, halten sich die verfügbaren Informationen zum geplanten Ableger in Grenzen. Zumindest steht fest, dass es sich dabei um die Vorgeschichte der Rebellin und späteren Imperatorin handeln wird. Also bekommen wir vielleicht endlich eine Antwort darauf, wie und wann Furiosa ihren linken Arm verloren hat, der in „Mad Max: Fury Road“ durch eine mechanische Prothese ersetzt wurde.
Dies ist jedoch nur eine kleine Auswahl der Filme, die uns demnächst von der großartigen Anya Taylor-Joy erwarten. Dabei stehen für die junge Schauspielerin noch einige weitere spannende Projekte für die Zukunft an, wie zum Beispiel ihre erneute Zusammenarbeit mit dem Ausnahmeregisseur Robert Eggers. Nach ihrem gemeinsamen Erfolgsfilm „The Witch“ steht mit „The Northman“ hier der vermutlich nächste große Clou der beiden an, der voraussichtlich Ende des Jahres oder im Frühjahr 2022 erscheinen wird.
Darüber hinaus wird Anya Taylor-Joy die Hauptrolle in der Romanverfilmung „Weetzie Bat“ über die Tochter einer alkoholsüchtigen Schauspielerin und eines drogensüchtigen Drehbuchautors im Los Angeles der 80er Jahre übernehmen.
Eine weitere Romanverfilmung steht für die junge Schauspielerin mit der Adaption von Elizabeth Jane Howards „The Sea Change“ an. In der sie an der Seite von Mark Strong und Kristin Scott Thomas zu sehen sein wird. Wobei es zu diesem Filmprojekt schon seit einiger Zeit keine neueren Informationen mehr gab und die Produktion daher eher ungewiss erscheint.
Sicher ist jedoch, dass wir noch einige großartige schauspielerische Leistungen von der derzeitig gefragtesten Jungschauspielerin Anya Taylor-Joy erwarten dürfen, in denen sie uns womöglich noch viele weitere Facetten ihres grandiosen Spiels offenbaren wird.