Kinosaal
02.04.2025, von Redaktion

Das Beste auf der Leinwand – diese 10 Filme haben die letzte Dekade geprägt

Was bleibt, wenn der Kinosaal leerer wird, die Algorithmen den Geschmack vorstrukturieren und gefühlt jeder zweite Film ein Franchise-Ableger ist? Genau dann lohnt sich der Blick auf jene Werke, die mehr sind als Teil eines Veröffentlichungsplans. Filme, die nicht bloß abgespult, sondern erinnert werden.

Sie tauchen in Gesprächen auf, setzen sich im Bauch fest oder knistern noch im Kopf, lange nachdem der Abspann vorbei ist. 

Zwischen 2015 und 2025 gab es davon überraschend viele. Zehn besonders prägende stehen exemplarisch für das, was das Kino in dieser Zeit leisten konnte, trotz Blockbusterformel, Marktkalkül und Streamingkonkurrenz.


„Parasite“ (2019)

Ein Wohnzimmer auf Podesthöhe, makellose Fensterfront, Designer-Möbel und darunter eine Welt, die riecht, klebt und kriecht. Bong Joon-ho entwirft mit chirurgischer Präzision ein Szenario, das die Kluft zwischen Arm und Reich erklärt und ausstellt. 

Jede Bewegung, jeder Blick ist eine Verschiebung im Machtgefüge. „Parasite“ wechselt das Genre, noch bevor man merkt, dass es gerade kippt – mal schwarzhumorig, dann beklemmend, plötzlich brutal. Dass ein südkoreanischer Film den Oscar als Bester Film gewinnt , war historisch. Dass er es so selbstverständlich tut, war bezeichnend.


„Get Out“ (2017)

Wer beim Anblick von gepflegten Vorstadtgärten und veganem Weißwein plötzlich Gänsehaut bekommt, hat vermutlich Jordan Peeles Debüt gesehen. „Get Out“ reißt nicht an, aber gräbt tief hinein in die Psyche des liberalen Rassismus, der sich so progressiv gibt, dass man seine Unheimlichkeit fast übersieht. Kein Blutbad, kein Jump-Scare-Zirkus. 

Stattdessen ein Spannungsaufbau, der sich langsam zuschnürt wie ein zu eng gebundener Krawattenknoten. Der Horror sitzt im Lächeln und genau das machte den Film so gefährlich gut.


„Mad Max: Fury Road“ (2015)

Hier wird nicht geredet, hier wird gefahren. George Miller nimmt ein abgehalftertes Endzeit-Szenario und schleudert es mit Vollgas in die filmische Gegenwart. „Fury Road“ ist eine brachiale Ballettaufführung aus Schrott, Sand und Benzin – aber hinter dem Getöse lauert Struktur. 

Furiosa, die stoische Rebellin mit der Glatze, wird zur treibenden Kraft, während Max selbst fast zur Nebenfigur schrumpft. Es gibt wenig Dialog, kaum Rückblenden, und null Geduld, aber dafür eine visuelle Konsequenz, die erklärt und sich entfaltet. 


„Ocean’s 8“ (2018)

Man nehme ein bewährtes Konzept, ein neues Gesicht oder besser gleich acht und versieht das Ganze mit der Attitüde einer Modenschau auf Drogen. „Ocean’s 8“ war nicht das radikalste Projekt der Dekade, aber es war symptomatisch. Altbekanntes wurde neu verpackt, diesmal weiblich, stylisch und ein wenig gezähmter. 

Der bekannteste und erste Teil der Reihe war geprägt vom Setting in Casinos, was in vielen anderen Filmen ebenfalls als Hintergrund genutzt wird. Wer selbst gerne in lizenzierten neuen deutschen Online Casinos spielt, weiß genau, warum das Thema so anziehend und faszinierend wirkt. 

In Ocean’s 8 beeindruckt jedoch mehr der starbesetzte Cast als das eigentliche Setting. Der Coup im Museum war schnell vergessen, die Besetzung nicht. Was bleibt, ist der Versuch, das große Studio-Kino zu öffnen, ohne die Tür ganz auszuhängen. Kein Meilenstein, aber ein deutlich sichtbarer Fußabdruck im Sand der Kinogeschichte.


„La La Land“ (2016)

Ein Film, der tanzt, bevor er erzählt und dabei vom Träumen handelt, ohne sich in Kitsch zu verlieren . Damien Chazelle inszeniert ein modernes Musical mit Farben aus alten Hollywoodpaletten, aber einem Ton, der eindeutig von heute ist. Emma Stone und Ryan Gosling spielen ein Paar, das nicht füreinander bestimmt scheint, obwohl alles darauf hindeutet und gerade das macht „La La Land“ so treffsicher, denn es ist ein Film über das, was hätte sein können, wie über Ambition, Timing und das leise Knacken der Realität. Es ist kein Märchen, aber auch kein Abgesang.


„Everything Everywhere All At Once“ (2022)

Kleingewerbe, Steuerprobleme, Waschsalon und plötzlich fliegt eine Frau durch dutzende Realitäten, um das Multiversum zu retten. Das mag absurd erscheinen, aber der Film der Daniels bleibt nicht in seiner eigenen Verrücktheit stecken, aber nutzt sie als Türöffner zu Fragen über Nähe, Identität und Verantwortung. 

Zwischen Wurstfingern, Steinen mit Augen und Kung-Fu-Einlagen versteckt sich ein zutiefst menschliches Drama über das Verlorengehen im Lärm der Möglichkeiten. Ein Film, der aus Chaos Klarheit zieht. Und das ganz ohne Erklärungspflicht.


„Dune“ (2021)

Wenn Science-Fiction atmet, klingt das nach Villeneuve. Sein „Dune“ ist kein Spektakel für den schnellen Kick, aber vielmehr ein Monument mit Sand in den Schuhen. Er verlangsamt die Geschichte, zwingt zur Aufmerksamkeit, lässt die Stille wirken. 

Statt Erklärbär-Dialoge gibt es Räume, Geräusche, Texturen. Die Welt von Arrakis ist keine Kulisse, sondern Zustand. Der Film schafft es, Größe ohne Pathos zu vermitteln – was in diesem Genre fast schon ein Kunststück ist. Ein moderner Blockbuster, der sich weigert, hektisch zu sein.


„The Batman“ (2022)

Die Fledermaus ist zurück, doch der Tonfall ist neu. Statt Hochglanz und Gadget-Overkill dominiert in Matt Reeves’ Version das Düstere, Nasse, Morsche. Gotham ist ein Ort, an dem Hoffnung höchstens mal kurz durch die Fensterlücke blinzelt. 

Robert Pattinson spielt einen Batman, der mehr Zweifel als Muskeln mitbringt, und das macht ihn interessanter als seine Vorgänger. Die Inszenierung erinnert an Detektivfilme der Siebziger, der Plot bleibt bewusst kleinteilig. Batman ist kein Spektakel, aber dafür ein Fall und ein Selbstporträt im Schatten.


„Roma“ (2018)

Kaum ein Film der letzten Dekade war so still und dabei so laut. Alfonso Cuarón schaut zurück auf seine Kindheit in Mexiko-Stadt und stellt dabei die Hausangestellte seiner Familie in den Mittelpunkt. Schwarzweiß, aber nie blutleer. Die Kamera bleibt auf Distanz und schafft gerade dadurch Nähe. 

„Roma“ ist ein Erinnerungsstrom, der sich über Bilder, Geräusche und Bewegungen erzählt. Es geht um Zugehörigkeit, Ungleichheit und das, was bleibt, wenn keiner hinschaut. Es ist ein Film wie ein langsamer Atemzug.


„Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (2019)

Ein Blick, ein Atemzug, ein unausgesprochener Wunsch. Céline Sciammas Liebesgeschichte zwischen Malerin und Modell spielt sich in winzigen Gesten ab und entfaltet gerade darin ihre Wucht. Es gibt keine Musik und kein überflüssiges Wort und jeder Moment wirkt komponiert, als hätte man ihn aus dem Gedächtnis gemalt. 

Die Beziehung der beiden Frauen entsteht im Schweigen, wächst im Verborgenen und brennt sich ein. Ohne Voyeurismus, ohne Dramatisierung. „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ ist ein Film über das Sehen und darüber, was bleibt, wenn etwas nicht bleiben darf.


Ein Jahrzehnt zwischen Nostalgie, Erneuerung und Experiment

Was bleibt, ist ein Kino, das sich nicht abschafft, sondern neu sortiert. Eines, das zwischen Bildschirmgrößen pendelt, sich dem Publikum nicht anbiedert, aber auch nicht mehr auf Distanz bleibt. Die spannendsten Filme der letzten zehn Jahre waren oft jene, die sich gegen einfache Kategorisierungen verweigerten. Sie waren nicht laut und nicht perfekt, aber mit Haltung und genau das macht Hoffnung für alles, was in Zukunft kommt.



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