Napoleon Bonaparte hat vor allem mit seinen Feldzügen, aber auch mit seinen Reformen die europäische Geschichte entscheidend geprägt. Sein dramatisches Leben, in dem er einen kometenhaften Aufstieg aus bescheidenen Verhältnissen erlebte und schließlich doch stürzte, bietet reichlich Stoff für die Leinwand. Deshalb ist Regisseur Ridley Scott mit seinem Film „Napoleon“ (ab 23. November im Kino) bei weitem nicht der erste, der sich an dieser schillernden Persönlichkeit versucht.
Bereits 1927 widmete Abel Gance „Napoleon“ ein Stummfilm-Epos, das für seine innovative Filmkunst mit Split-Screens und komplexen Kamerafahrten berühmt wurde. Gance zeigt Napoleon hier nicht nur als militärischen Führer, sondern auch als Menschen, indem er seine Kindheit und frühe Karriere beleuchtet. Das Ende der Stummfilmära dürfte dafür gesorgt haben, dass die geplanten Fortsetzungen für den in der restaurierten Fassung immerhin 330 Minuten langen Streifen nie Wirklichkeit wurden. Wahrscheinlich als Ausgleich schuf Gance 1960 „Austerlitz – Glanz einer Kaiserkrone“, der zeitlich genau dort ansetzt, wo „Napoleon“ einst aufhörte. Allerdings konnte Gance mit diesem Film trotz opulenter Ausstattung weniger überzeugen.
Deutlich mehr Aufmerksamkeit erhielt zehn Jahre später „Waterloo“ von Sergei Bondartschuk, bei dem die letzten Tage der Herrschaft Napoleons im Vordergrund stehen. Mit Rod Steiger in der Rolle Napoleons und Christopher Plummer als Herzog von Wellington bietet der Film eine eindrucksvolle Darstellung der Ereignisse und imponiert durch gewaltige Schlachtszenen.
In jüngerer Zeit gibt es darüber hinaus Versuche, das Leben Napoleons in Form von Miniserien zu adaptieren. Ein Beispiel ist „Napoleon“ aus dem Jahr 2002 mit Christian Clavier in der Titelrolle. Die Serie bietet in vier spielfilmlangen Episoden einen detaillierten Einblick in das Leben und die Karriere Napoleons, einschließlich seiner Beziehungen und politischen Machenschaften.
Daneben tritt der französische Feldherr natürlich ebenfalls in Verfilmungen historischer geprägter Romane in Erscheinung, wobei vor allem Tolstois „Krieg und Frieden“ herausragt. Napoleon ist hier zwar kein Hauptcharakter, aber die treibende Kraft hinter den hier thematisierten Veränderungen in der russischen Gesellschaft. Als Adaption lässt sich vor allem die Miniserie „Krieg und Frieden“ von 2016 zu empfehlen, in der Mathieu Kassovitz Napoleon verkörpert.