In den Kinos schafft „Napoleon“ derzeit, was dem Original zeitlebens verwehrt blieb: Der französische Kaiser erobert zumindest filmisch Großbritannien und sorgte dort bereits für Ticketverkäufe in Höhe von 6,6 Millionen Dollar. Das mag damit zusammenhängen, dass die gewählte Charakterisierung der Hauptfigur einige britische Vorurteile durchaus bestätigt. Doch auch die Franzosen wollten sehen, ob und wie eine Schlüsselfigur ihrer Geschichte dargestellt wird, und strömten in großer Zahl in die Kinos. Ihre 5,6 Millionen Dollar trugen deshalb ebenso dazu bei, dass Ridley Scotts Biopic außerhalb der USA mit 46,3 Millionen Dollar recht gut startete.
In den USA spielt Panem dagegen weiterhin die größte Rolle. „Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds & Snakes“ sicherte sich in der Thanksgiving-Woche die Pole Position und ist mit Gesamteinnahmen von fast 200 Millionen Dollar auf dem besten Weg, ein Erfolg zu werden. „Napoleon“ gelang mit bisher 32,5 Millionen Dollar nur der Sprung auf Platz 2. Allerdings ist der Film ohnehin nicht auf Kinoeinnahmen angewiesen, da er wie schon Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ von Apple finanziert wurde, das seinen Streamingdienst Apple TV+ weiter füttern will.
Deutlich bedenklicher ist deshalb das bisherige Einspielergebnis des zweiten großen Neustarts dieser Woche: Disney konnte mit „Wish“ trotz immenser Produktionskosten („Variety“ bestätigt rund 200 Millionen Dollar) bislang bei weitem nicht an die Erfolge seiner Animationsfilmklassiker anknüpfen. Erst 49 Millionen Dollar hat der Film, der hierzulande allerdings erst am 30. November anläuft, an den Kinokassen eingespielt. Damit könnte Disney nach „The Marvels“, das mit derzeitigen Einnahmen von 187 Millionen Dollar vermutlich noch nicht einmal sein Produktionsbudget erreicht, bereits der nächste Flop drohen.