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Schwarze Komödie über Bewährungshelfer, der einen Ex-Knacki daran hindern will, das Sorgerecht für seine Kinder zu bekommen.
Dorka Gryllus
als Anabell
Pasquale Aleardi
als Rolf
Traute Hoess
als Frau Pohl
Emma Bading
als Jenny
Ivo Kortlang
als Ivic
Reinhold G. Moritz
als Schurl, der Wiener
Jasper Smets
als Dennis
Zejhun Demirov
als Chaled
David Hürten
als Pelle
Mateusz Dopieralski
als Vlado
Biggi Wanninger
als Annabells Nachbarin
Endlich hat Bewährungshelfer Benno eine echte Herkules-Aufgabe gefunden. Er soll Hotte, einen jähzornigen Säufer, der nichts als Ärger im Sinn hat, bändigen. Zunächst muss um jeden Preis verhindert werden, dass der das Sorgerecht für seine beiden Kinder erhält. Doch dann findet der Ex-Häftling das geregelte Dasein mitsamt seiner Familie unter einem Dach gar nicht so übel. Und während er mehr und mehr väterliche Gefühle entwickelt, bastelt Benno an einem teuflischen Plan, Hottes neues Lebensglück ein für alle Mal zu zerstören.
Nach seinem Erstling "Eine Insel namens Udo" inszeniert Markus Sehr eine makabre Social Comedy, in der sich Christoph Maria Herbst und Peter Kurth ein Duell auf Augenhöhe liefern.
Wenn es um Social Comedy geht, dann sind die Briten unschlagbar, man denke nur an die wunderbaren Werke eines Ken Loach, etwa "Riff-Raff", "Raining Stones" oder "Ladybird, Ladybird". Auch deutsche Filmemacher versuchen sich hin und wieder an diesem Sub-Genre. Dies trifft auch auf Markus Sehr zu, dessen zweiter abendfüllender Spielfilm nach "Eine Insel namens Udo" seine Weltpremiere im Rahmen des Filmfest München 2015 feierte. "Die Kleinen und die Bösen" entführt in die bizarre Welt des Bewährungshelfers Benno, der es mit einem besonders harten Brocken zu tun bekommt: Hotte ist cholerisch, arbeitsfaul und ein Säufer, also ein Asozialer wie er im Buche steht. Trotzdem will sich der Ex-Knacki um seine beiden Kinder, die ihn kaum kennen, kümmern - oder was er zumindest darunter versteht. Benno jedenfalls ist nicht gewillt, Hotte dessen neues Familienglück so ohne weiteres zu gewähren.
Der Weg ist frei für ein Schauspiel-Duell der Extraklasse, zwischen Christoph Maria Herbst, der als Benno einmal mehr seine "Stromberg"-Figur variiert, und dem versierten Bühnenmimen Peter Kurth, der als Hotte die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen ausleben darf. Doch Markus Sehr verzettelt sich mit einer Fülle von Neben-Handlungen und -Figuren und lässt letztere genauso schnell wieder fallen wie er sie eingeführt hat - darunter eine einsame Portugiesin, ein krimineller Albaner, ein durchgeknallter Österreicher, ein sexbesessener Beamter etc. Zudem sieht das Drehbuch vor, dass ein Protagonist bereits nach ca. 20 Filmminuten stirbt, was dem komödiantischen Aspekt früh den Zahn zieht. Zugegeben der Humor ist schwarz, bisweilen makaber. Doch Sehr kann sich nicht entscheiden, ob er den sozialen Aspekt betonen oder sich auf einen irren Krimi mit Tarantino-Touch einlassen soll. "Die Kleinen und die Bösen" bietet ein paar gute Schnittideen, wenn etwa entlarvt wird, dass Hotte und Benno das gleiche TV-Programm (Softsex auf sport1) schauen. Und wenn der Bewährungshelfer seinen Schützling mit einer Buddha-Statue außer Gefecht setzt, hat das durchaus etwas Absurd-Komisches. Das schmalzige Happy End, das eher zu einer romantischen Love Story als zu diesem unausgegorenen Genre-Bastard gepasst hätte, überrascht. lasso.