07.04.2020, von Oliver Humke

Die besten Sportfilme, die jeder Filmfan gesehen haben sollte

Seien es Filme über Fußball, über Tennis und Baseball bis hin zum Surfen oder zu Extremsportarten – die Liste an Sportstreifen ist unendlich lang. Darunter natürlich reichlich gute Filme.

Die Rocky-Saga



Mit "Rocky" aus dem Jahr 1976, der nur zwei Millionen Dollar kostete, aber 120 Millionen einspielte, hat sich Sylvester Stallone einen Platz im Filmhimmel und seinen Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles erkämpft. Und er hat sich in die Herzen aller Liebhaber des dramatischen Sportfilms geboxt.

Die gesamte Rocky-Saga, inzwischen bestehend aus acht Teilen, ist nicht nur eine spannende und mitreißende Filmreihe über den Aufstieg eines Boxers. Vor allem die beliebtesten ersten vier Teile sind zudem hervorragende Sozialdramen. Der knallharte Realismus, der sich in den oft trist wirkenden Alltagsaufnahmen der Hauptfigur Rocky Balboa zeigt, unterstreicht den Kampf in dem sich Rocky befindet. Rocky kämpft nicht nur im Ring, er kämpft auch mit sich selbst und seinem Umfeld.

Rocky wird von der Industrie als Werbemaskottchen inszeniert, er selbst aber fühlt sich in dieser Rolle nicht wirklich wohl. In ihm, so zeigt sich immer wieder, drängt eine Stimme dazu, seine Würde wiederzuerlangen. Damit diese nicht verlorengeht, gilt es, von Teil zu Teil der Saga immer weiter zu kämpfen.
 

Raging Bull



Martin Scorsese ist eigentlich nicht gerade dafür bekannt, der größte Sportfan zu sein. Irgendwann sagte er sogar einmal, dass alle Ballsportarten schlecht seien. Auch Boxen hielt er immer für langweilig. Robert de Niro allerdings überzeugte den zu den wohl bekanntesten amerikanischen Filmemachern gehörenden Regisseur davon, dass die Biografie der amerikanischen Boxlegende Jake LaMotta (der erst 2017 im Alter von 95 Jahren starb) gespickt sei von Drama und Spannung und dass das Boxen fast schon zur Nebensache würde.

Scorsese begriff, dass LaMottas Leben geprägt war von Gewalt und Schmerz und permanenten Problemen mit Frauen und diesen Stoff wollte er dann doch verfilmen. So drehte er 1980 einen der einflussreichsten amerikanischen Filme überhaupt, Raging Bull (im Deutschen: Wie ein wilder Stier), der sich mit Rocky wohl um Platz eins der größten Sportdramen (und natürlich Boxfilme) aller Zeiten streitet.

In "Raging Bull" dreht sich alles um Brutalität, Grausamkeiten und Qual, um giftige Männlichkeit und der Möglichkeit, im Grunde alles zerstören zu können – auch das eigene Selbst.

Eine der großen Besonderheiten des Filmes sind die Boxszenen, die, vor allem, wenn man Profis fragt, nicht wie echtes Boxen aussehen. Vielleicht gerade aufgrund der Art und Weise, wie Scorsese die Kämpfe inszeniert, fühlen sich die Szenen allerdings erst richtig wie Boxen an. Die Orientierungslosigkeit, die Boxer im Ring spüren, die Strafe der Niederlage, das Blut, das fließt – all das wird in Raging Bull nachvollziehbar. Nicht zuletzt liegt das natürlich auch an Robert De Niros schauspielerischer Glanzleistung, die ihm auch seinen bislang einzigen Oscar als bester Schauspieler einbrachte.
 

White Men Can't Jump



Mit der Meinung, Ballsportarten seien langweilig, bleibt Scorsese vermutlich eher alleine. Und selbst, wenn er sich für Ballsport nicht begeistern kann, dürfte auch ihm der Humor und die schauspielerische Leistung in "White Men Can't Jump" (im Deutschen: Weiße Jungs bringen's nicht ) gefallen haben.

Genau mit diesem Klischee, welches einige Basketballer und Basketballfans über weiße Spieler eine Zeit lang hatten – spätestens seit Dirk Nowitzkis Aufstieg in der Profiliga NBA bei den Dallas Mavericks hat sich das sowieso geändert – räumte der Film Ron Sheltons im Jahr 1992 auf.

Woody Harrelson spielt dabei besagten Weißen, von dem keiner, der ihn neu kennenlernt und sieht, glaubt, dass er mit den schwarzen Basketballern auf den Plätzen am Venice Beach in Los Angeles mithalten kann. Auch Wesley Snipes, der den anderen Protagonisten spielt, kann sich anfangs nicht vorstellen, dass der weiße Junge springen und spielen kann. Schnell lässt er sich bei einem Duell aber das Gegenteil beweisen und freundet sich mit Billy Hoyle an.

Sie beginnen, gemeinsame Sache zu machen und andere Hobbyspieler, die Billy mit Vorurteilen und Leichtsinn begegnen, zu betrügen. Indem sie nämlich so tun, als würden sie sich nicht kennen und als müsse man dann eben gezwungenermaßen mit dem weißen Trottel zusammenspielen.

Der Film ist nicht nur eine amüsante Geschichte über Basketball und eine aufkommende Freundschaft, die doch nie frei von Rivalität ist. Es geht um zwei junge Männer, die noch im Erwachsenwerden feststecken und mit verschiedenen alltäglichen Problemen zu kämpfen haben. Seien dies die Verantwortung, die man als Vater und Ehemann zu übernehmen hat oder Verpflichtungen in Beziehungen jeglicher Art. Schnell wird klar: Eine große Klappe zu haben ist leichter, als mit den emotionalen und finanziellen Hürden der Realität klarzukommen.
 

Seabiscuit



Mit seinem Film "Seabiscuit" verfilmte Gary Ross den Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Laura Hillenbrand mit dem gleichnamigen Titel. In seinem Erscheinungsjahr 2003 wurde der Film für sieben Oscars nominiert und als einer der erfolgreichsten Filme des Jahres verbucht.

Seabiscuit spielt im Amerika der 1930er Jahre, also während der großen wirtschaftlichen Depression. Der Geschäftsmann Charles Howard, der über den Tod seines Sohnes hinwegzukommen versucht, tut sich mit Jockey Red Pollard (gespielt von Tobey Maguire) und Cowboy Tom Smith (gespielt von Chris Cooper) zusammen. Der eine wurde von seiner Familie verlassen und schlug sich als eher weniger erfolgreicher Boxer durch, der andere verkaufte sein einst freies Land und kratzt seither ebenfalls am Existenzminimum. Gemeinsam versuchen sie sich aber aus ihrem Schlamassel zu ziehen und setzen dabei unter anderem auch auf das Rennpferd „Seabiscuit“, das als zu klein und faul angesehen und somit auch als Außenseiter und Verlierer abgestempelt wird.

Der Film zeigt, dass es auch in absoluter Hoffnungslosigkeit noch eine Chance gibt, von hinten an die Spitze zu kommen. Er versprüht dabei Menschlichkeit und Mitgefühl, wie man es gerade in Sportfilmen selten gesehen hat.

Aber Achtung: Wo sich nach der Sichtung von White men can't jump vielleicht nochmal eben ein Basketball schnappen lässt, muss man das Bedürfnis nach Pferderennen oder Pferdewetten nach der Sichtung Seabiscuits ausblenden lernen. Beide Bedürfnisse nämlich kann der Film durchaus in einem wecken – zumal er zeigt, dass es auch Außenseiter, auf die günstige Wetten möglich sind, immer wieder zum Erfolg schaffen können. Abhilfe – auch in Zeiten, in denen viel Zuhause geblieben wird – schafft was den Pferdesport angeht, da höchstens noch das Hobby Horsing. Es zählt zu den derzeitigen Trendsportarten schlechthin und lässt sich beispielsweise ganz einfach mit einem selbstgebastelten Steckenpferd praktizieren. Klingt unglaublich, ist aber wahr!
 

The Wrestler



Nach Pi, Requiem for a dream und The Fountain drehte Darren Aronofsky mit " The Wrestler " seinen bis dato vielleicht zugänglichsten und "normalsten" Film, der dennoch zu keiner Sekunde langweilt.

Es geht darin um einen in die Jahre gekommenen und abgehalfterten Wrestler (gespielt von Mickey Rourke), den die Kämpfe im Ring immer mehr Kraft zu rauben scheinen, als dass sie ihm noch den einstigen Spaß und genügend Einkommen bringen würden. Viel entscheidender für sein persönliches Glück aber scheint sowieso zu sein, endlich eine gute Beziehung zu seiner Tochter herzustellen. Außerdem kommt von heute auf morgen eine Stripperin (gespielt von Marisa Tomei) in sein Leben, die eine genauso schwere Zeit durchlebt zu haben scheint, wie Protagonist Randy "The Ram" Robinson.

The Wrestler ist aber weit mehr als ein toll inszeniertes und berührendes Sportlerdrama. Der Film kann auch als ein Comeback für Regisseur Darren Aronofsky und für Mickey Rourke und somit als eine Art Meta-Kommentar auf die Karrieren der beiden angesehen werden – wenn er wohl auch nur als solches für Rourkes Karriere konzipiert war.

Rourke nämlich konnte sich mit The Wrestler nach etlichen als von Kritikern eher schlecht bewerteten Projekten und fragwürdigen persönlichen Entscheidungen wieder seinen Ruf als guter Schauspieler zurückverdienen. Und Aronofsky, der den Film nach dem oft als übertrieben kitschig und sogar als Eso-Trip verspotteten Science-Fiction-Epos The Fountain, wieder auf eine abgespeckte, schnörkellose Art und Weise drehte, machte ebenfalls wieder als Talent von sich reden.


 

Moneyball



Mit "Moneyball" (auf Deutsch: Die Kunst zu gewinnen – Moneyball) lieferte Regisseur Bennett Miller ein biografisches Baseball-Drama ab, das seinesgleichen sucht. Nach mehrfachen Umplanungen und Verwerfungen der Regisseure und Drehbuchautoren gelang es Miller zusammen mit Aaron Sorkin (der unter anderem für das Drehbuch für The Social Network verantwortlich zeichnet), einen extrem klugen Blick auf eine Gruppe erwachsener Männer zu werfen, die ihr Leben einem gemeinsamen Spiel gewidmet haben.

Billy Beane, gespielt von Brad Pitt, ist sicherlich nicht dessen auffälligste und präsenteste Rolle, doch sie entwickelt sich im Laufe des Films dafür zu einer umso tieferen und authentischeren. So sind sich viele Kritiker und Filmfans nach dem 2012 erschienen Film auch einig geworden, dass Pitt ähnlich wie Robert Redford (der inzwischen nur noch als Regisseur und Produzent aktiv ist) mit zunehmendem Alter zu einem eigentlich deutlich interessanteren und gefühlvolleren Schauspieler geworden ist. Nicht zuletzt dürfte die Assoziation übrigens auch von an den späteren Redford erinnernden Frisur Pitts in "Moneyball" bestärkt werden.

So mag der Baseball-Teil des Films gar nicht so besonders dynamisch oder aufschlussreich sein, doch Regisseur Bennett Miller schafft es, sich thematisch auf verschiedene Punkte zu fokussieren, die der Geschichte eine echte Kraft verleihen. Hier zu nennen wären die Stichworte Altern, Vaterschaft, die Angst, ein Potenzial nicht ausschöpfen zu können, Misserfolge, zweite Chancen oder die Bereitschaft zur Veränderung. All diese Dinge blühen neben Pitt und Jonah Hill sowie dem großartigen Philip Seymour Hoffman als besiegtem Manager und Chris Pratt als einem der unwahrscheinlichen Helden des Teams auf.
 

The Fighter



Zurück zum Kampfsport und ja, tatsächlich auch wieder zum Boxen. Und zwar nicht zum letzten Mal. Mögen Filmfans vielleicht nicht allesamt die größten Box-Liebhaber sein, müssen sie doch zugeben, dass es einfach zu viele gute Boxfilme gibt, als dass man die wichtigsten von ihnen aus dieser Liste hätten streichen können.

Auch Regisseur David O. Russell hat einen solchen im Jahr 2010 gedreht und sich dafür die Hochkaräter Christian Bale, Mark Wahlberg, Amy Adams und Melissa Leo ins Boot geholt. Russell widmet sich in seinem Film der auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte eines Außenseiter-Boxers und seiner schwierigen Familie. Christian Bale etwa, der, trotz einiger Kritik des leichten Overactings, für seine Rolle einen Oscar als bester Nebendarsteller gewann, spielt den älteren Halbbruder Dicky Eklund, der unter einer Crack- und Kokainsucht leidet.

Neben den beeindruckenden schauspielerischen Leistungen überzeugt "The Fighter" mit der Darstellung von Boxer Mickys Wurzeln in der Arbeiterklasse und Authentizität bei der Darstellung der Charaktere, die allesamt wenig Perspektive haben und selbstzerstörerische Tendenzen aufweisen. Wo der Film bei einer reinen Sichtung des Drehbuchs den Anschein eines recht konventionellen Sportfilms machen könnte, schafft Russell es mit seiner Regiearbeit und der grandiosen Besetzung einen ganz eigenen Rhythmus und chaotischen Realismus zu kreieren.
 

Million Dollar Baby



Der letzte Boxfilm in unserer Liste hebt sich zumindest durch die Rolle des Protagonisten ab. Oder besser gesagt, die Rolle der Protagonistin. Genau das macht "Million Dollar Baby" nämlich schon einmal interessant: Dass es sich hier nämlich um einen Boxfilm handelt, bei dem eine Boxerin (gespielt von Hilary Swank) die Hauptrolle neben Trainer Frankie Dunn (gespielt von Clint Eastwood) einnimmt.

Clint Eastwood, der auch Regie führte, mimt den sperrigen Trainer, der von seinen Box-Schützlingen eine handwerklich perfekte Arbeit erwartet. Hilary Swank verkörpert die Kellnerin aus ärmlichen Verhältnissen, die eigentlich lieber boxen würde, als täglich im Café zu stehen. Morgan Freeman wiederum als Hausmeister des Boxstudios spielt seine Rolle genauso überzeugend, wie Swank und Eastwood. Aus diesem Grund fuhr Million Dollar Baby bei den Oscarverleihungen im Jahr 2005 auch vier Preise ein:
  • bester Film (Clint Eastwood, Albert S. Ruddy und Tom Rosenberg)
  • beste Regie (Clint Eastwood)
  • beste Hauptdarstellerin (Hilary Swank)
  • bester Nebendarsteller (Morgan Freeman)
Weitere Nominierungen waren Folgende:
  • bester Hauptdarsteller (Clint Eastwood)
  • bestes adaptiertes Drehbuch (Paul Haggis)
  • bester Schnitt (Joel Cox)

Gäbe es einen Oscar für Emotionalität und Herz, wäre Million Dollar Baby sicherlich auch in diesen Kategorien nominiert gewesen. Der Film geht unter die Haut und zeigt sogar Eastwood das erste und einzige Mal weinend vor der Kamera. Das muss man eigentlich gesehen haben.
 

Rush



Die meisten Sportfilme versuchen im Zuschauer Sympathie für die Protagonistin oder den Protagonisten zu wecken. "Rush" allerdings, den Ron Howard (vielen vielleicht bekannt durch A Beautiful Mind) 2013 veröffentlichte, geht einen anderen Weg.

Der Film widmet sich ganz dem Duell zwischen den beiden Formel-Eins-Legenden Niki Lauda und James Hunt in den 1970er Jahren. Mehr als um den Rennsport geht es dabei um die Verfassung und Charaktere der beiden Protagonisten. Wirkliche Sympathie kommt bei den meisten erst mal für keinen der beiden auf. Weder für den Schönling James Hunt (gespielt von Chris Hemsworth), noch für den stets distanziert wirkenden und niemals lächelnden Niki Lauda (gespielt von Daniel Brühl). Lauda selbst ermöglichte der Film erstmals den Blick aus einer anderen Perspektive - einerseits auf seinen Charakter und andererseits auf die Ereignisse rund um seinen dramatischen Unfall.

Ron Howard versucht auch erst gar nicht, die beiden Rivalen in gutem Licht darzustellen oder einen Film zu inszenieren, bei dem die Sportszenen die Spannung ausmachen. Stattdessen erzeugt er Dramatik durch die Darstellung der Psychen der beiden ehrgeizigen und verschlossenen Männer, die eigentlich beide nach etwas Größerem als dem Sieg zu streben scheinen und die doch beide nicht in der Lage sind, es zu finden.

Letzten Endes sagt vermutlich die Entscheidung des Zuschauers, welchen der beiden Rivalen er unterstützt, mehr über den Zuschauer selbst aus, als über die Protagonisten. Und genau das macht den Film auch so besonders. Er stellt infrage, ob es notwendig ist, manche Sportler als Helden zu glorifizieren und andere als Feinde oder Gegner zu betrachten.
 

Field of Dreams



Während Baseball in Moneyball nicht in der typisch amerikanischen Weise präsentiert wird, versuchte "Field of Dreams" im Jahr 1989 erst gar nicht, etwas anders zu machen, als erwartet. Der Film steht zu seiner absoluten und verrückten Hingabe an den Mythos des Baseballs als Symbol für alles, was gut an Amerika ist. Er schickt Protagonist Ray Kinsella (gespielt von Kevin Costner) auf eine skurrile Reise, um herauszufinden, was die verdammte Stimme in seinem Kopf ihm zu sagen versucht.

Selbst die zynischsten und distanziertesten Zuschauer dürften bei Field of Dreams an die Grenzen ihrer emotionalen Kälte kommen. Spätestens, wenn Ray sich endlich wieder mit seinem Vater versöhnt und ihn die berühmte Frage "Hey, Dad, you wanna have a catch?" stellt, kann man sich die Tränen kaum mehr verkneifen.

In genau dieser Szene kommt auch zum Vorschein, was genau so tröstlich und kraftvoll am Baseball, diesem konkurrenzlos beliebten amerikanischen Zeitvertreib ist: So scheint er nämlich tatsächlich in der Lage zu sein, Generationsunterschiede zu überbrücken, wirtschaftliche Konflikte zu lösen und eine ungewisse Zukunft zu beseitigen. Es ist zugegebenermaßen leicht, sich über Field of Dreams lustig zu machen. Aber es macht wahrscheinlich mehr Sinn, sich diesem Film einfach hinzugeben und sein Herz zu öffnen.
 

Foxcatcher



Field of dreams reiht sich nahtlos in die Liste trauriger und berührender Sportfilme ein oder setzt sich sogar an deren Spitze. "Foxcatcher" von Bennett Miller aus dem Jahr 2014 allerdings setzt, was das Pathos angeht, sogar fast noch einmal einen oben drauf.

Der Film untersucht wieder einmal die Rolle des Sports im Leben der Menschen und könnte dabei an den bereits aufgeführten Moneyball erinnern. Im Gegensatz zu Moneyballs allgemein hoffnungsvoller Einstellung ist diese wahre Geschichte der Schultz-Brüder und ihres exzentrischen Ringer-Trainers jedoch fast unerträglich pessimistisch.

Steve Carell spielt den wohlhabenden, merkwürdigen John E. du Pont, der Mark (Channing Tatum) und Dave (Mark Ruffalo) Schultz für sein Team rekrutiert. Er ist überzeugt davon, dass sie bei den Olympischen Spielen 1988 Gold für die USA gewinnen können. Das Drama nimmt ab hier seinen Lauf.

"Foxcatcher" ist dabei ein Film über Patriotismus, Männlichkeit und Brüderlichkeit und ein emotionales Feuerwerk. Es ist ein Film über unerfüllte, schweigsame Männer, die nach etwas streben, auf das sie vermutlich nie hoffen können: Gleichgewicht. Es gibt letztlich auch keinen großen Wettkampf, keinen endgültigen Showdown in diesem Film. Denn Gewinnen und Verlieren bedeuten in diesem großartigen Charakterdrama im Grunde nichts.
 

Hoop Dreams



Der letzte Film in unserer Liste, Hoop Dreams, ist als einziger kein Spielfilm. Es handelt sich dabei vielmehr um einen Dokumentarfilm des US-amerikanischen Regisseurs Steve James, der zwei Teenager aus der Region Chicago während ihrer High‑School-Jahre begleitete.

William Gates und Arthur Agee träumen davon, irgendwann in der NBA Basketball spielen zu können. Steve James inszeniert diesen dreistündigen Film aber nicht nur als grandiosen Film über Träume und Sport und zeigt uns eine bedeutsame Coming-of-Age-Geschichte. Der Film ist vielmehr auch ein ungeschöntes Porträt von Armut, zerbrochenen Familien, einem versagenden Bildungssystem und Amerikas tief verwurzeltem Rassismus, wie man ihn sich kaum vorstellen kann.

In "Hoop Dreams" finden sich dennoch auch einige kaum zu glaubende und nervenaufreibende Sportszenen, denen mancher dramatischer Realfilm, der sich mit Sport beschäftigt, nicht das Wasser reichen kann. Der Dokumentarfilm macht hier vor allem auch eine Sache richtig, die andere Sportfilme ignorieren: Er beleuchtet alle Aspekte des Sportlebens.

So lernen die Zuschauer nicht nur die beiden Jungs mit ihren Träumen, sondern auch die Trainer kennen, die das Schicksal der beiden bestimmen. Hinzu kommt der Basketballapparat, der in der Lage ist, ihnen Wohlstand und Ruhm zu bringen oder aber auch, sie am Straßenrand stehen zu lassen.

Aufgrund der Identifikation mit den verschiedenen Akteuren hat der Dokumentarfilm, der übrigens immer wieder bei diversen Streaming-Diensten zu sehen ist, außerdem einen riesigen Wiederschauwert: Wo sich jüngere Zuschauer vermutlich am meisten mit William und Arthurs identifizieren können, versetzt man sich später besonders gut in deren Eltern hinein, die manchmal auch Opfer bringen müssen, um ihren Kindern zu helfen. Wir finden: Absolut sehenswert und in der Liste der wichtigsten Sportfilme definitiv richtig aufgehoben!

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